Die Mannschaft des Halleschen FC hat die 10.746 Zuschauer am Sonnabend im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue von den Sitzen gerissen. Nach früher Führung und 1:2-Rückstand gelang im Ostderby eine wahre Explosion. In Unterzahl gelangen den Rot-Weißen die beiden letzten Treffer zum 5:2-Endstand. Wahnsinn.
Der HFC musste die Startelf auf zwei Positionen umbauen. Neben den gesperrten Sören Reddemann und Aaron Herzog mussten krankheitsbedingt auch Louis Samson, Leon Damer und Daniel Mesenhöler passen. Die Gastgeber begannen wie die Feuerwehr, nach mustergültigem Umschaltspiel und Pass von Dominik Steczyk in die Tiefe gelang Tom Zimmerschied mit seinem zehnten Saisontreffer die frühe Führung mit links aus spitzem Winkel (4.). Doch das gab den Saalestädtern nicht die erhoffte Sicherheit. Aue schlug prompt zurück, köpfte nach kurz ausgeführtem Eckball nur zwei Minuten später zum 1:1 ein (6.). Und nach einem unnötigen Ballverlust im Zentrum zeigte der FCE seine ganze Klasse, Nazarov legte für Torschütze Stefaniak zum 1:2 auf (23.). Die Rot-Weißen mussten sich schütteln und ließen sich von dem doppelten Rückschlag nicht vom Weg abbringen. Mit zunehmender Spielzeit wurde der HFC immer druckvoller und schnürte den FC Erzgebirge gegen Ende der ersten Halbzeit mit frühem Pressing regelrecht per Powerplay ein. Doch noch gelang der Ausgleich nicht. Der Heber von Tunay Deniz (28.), der Distanzschuss von Nico Hug (33.) und Erich Berko allein im Fünfmeterraum (35.) waren nicht von Erfolg gekrönt.
Nach dem Wechsel hatte zunächst Aue eine gute Gelegenheit (47.), aber in der Folgezeit übernahm wieder der Hallesche FC mehr und mehr das Zepter. Tom Zimmerschied scheiterte noch aus spitzem Winkel (52.) und nach Gestocher im Strafraum (59.), ehe Tunay Deniz per Kopf zum 2:2 nach Flanke von Nico Hug den Bann brach (74.). Wenig später rettete Felix Gebhardt mit den Fingerspitzen das Unentschieden (77.), dann setzte sich Dominik Steczyk nach tollem Pass von Tunay Deniz durch und wurde im Strafraum von den Beinen geholt. Niklas Kreuzer übernahm die Verantwortung und verwandelte den Strafstoß knallhart zum 3:2 (81.). Der HFC hatte das Spiel gedreht, entschieden war es aber noch nicht. Denn in der 88. Minute sah der Elfmeterschütze Gelb-Rot, den fälligen Freistoß aus 16 Metern setzte Nazarov knapp neben den Pfosten (89.). In der siebenminütigen Nachspielzeit setzten die Hausherren nochmals ungeahnte Kräfte frei. Nach Foul an Tom Zimmerschied schlenzte Timur Gayret den direkten Freistoß unhaltbar zum 4:2 in den Winkel (92.), dann krönte Dominik Steczyk nach Querpass von Tom Zimmerschied mit dem 5:2 einen sehenswerten Überzahl-Konter (95.). Der HFC hatte Moral bewiesen, immer an sich geglaubt und kämpferisch alles aus sich heraus geholt. Die Stimmung im weiten Rund war zudem grandios über die gesamte Spielzeit.
HFC: Gebhardt – Kreuzer, Nietfeld, Landgraf, Hug (Vollert), Steczyk, Casar, Deniz, Zimmerschied, Omladic (Gayret), Berko (Müller).