Das entschlossene, erfolgreiche und anschließend bejubelte Tackling von Jonas Nietfeld in der 63. Minute des Auswärtsspiels bei Borussia Dortmund II war sinnbildlich für die Mannschaft des Halleschen FC im achten Spiel ohne Niederlage. Denn kämpferisch und läuferisch ging das Team in Rot-Weiß im Ruhrpott-Regen erneut ans absolute Limit.

Der Kapitän vereitelte mit seiner Grätsche eine der wenigen guten Chancen der Bundesliga-Reserve, blockte den Schuss aus Nahdistanz zur Ecke und sorgte somit dafür, dass die Null stand. Natürlich schaffte Jonas Nietfeld das nicht allein, die gesamte Truppe überzeugte mit disziplinierter und konzentrierter Abwehrarbeit. Aber allein dass der „Capitano“ wieder an Bord war und trotz wochenlanger Pause 90 Minuten durchhielt, gab der Mannschaft Sicherheit.

Auch die Vorderleute gingen bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus. Krämpfe, Blessuren, schmerzhafte Fouls wie in der Schlussphase vom Ex-Hallenser Antonios Papadopoulos – die HFC-Kicker holten ohne zu klagen physisch alles aus sich heraus, um diesen wichtigen Auswärtspunkt zu sichern. „Das muss unser Weg sein. Gehen wir den weiter, belohnen wir uns auch wieder mit Siegen“, resümierte Trainer Sreto Ristic nach dem großen Kampf seiner Schützlinge im Dortmunder Schmuddelwetter.

Am Limit des Verständnisses war übrigens eine etwa 80-köpfige Reisegruppe bestehend aus HFC-Fans, die nach ruhiger Fahrt und einstündiger Verspätung in Begleitung von zwei Beamten der Bundespolizei und des Fanbeauftragten in Dortmund am Hauptbahnhof von einer Polizeieinheit „empfangen“ wurde. Ohne erkennbaren Grund sollten demnach drei Anhänger des Halleschen FC in Gewahrsam genommen werden. Die Mitreisenden beschlossen nach diesem völlig überzogenen Einsatz, auf ihre Freunde zu warten und dann geschlossen die Heimreise anzutreten. Das Spiel konnte besagte Gruppierung somit nicht im Stadion verfolgen und auch nicht ihr Team unterstützen. Die Aussagen der Beteiligten widersprechen lokalen Medienberichten in Dortmund, die ein anderes Bild vom Vorgang skizzierten. Verletzt worden seien lediglich Hallenser Fans, dem Vernehmen nach durch das unangemessene Vorgehen der dortigen Einsatzkräfte.