Der Hallesche FC hat beim historischen Kartenfestival von München trotz couragierter Leistung beim verlustpunktfreien Tabellenführer TSV 1860 1:3 verloren. Die Rot-Weißen stemmten sich vor 15.000 Zuschauern gegen die Widrigkeiten des Abends, hatten letztlich trotz der Partie auf Augenhöhe das Nachsehen. Enttäuschung und Stolz sorgten für ein seltenes Stimmungsbild.

Der HFC startete mit mutiger Aufstellung in dieses Auswärtsspiel, stellte von Vierer- auf Dreierkette um und schickte Tunay Deniz für Seymour Fünger ins Rennen. Zunächst jedoch sah sich das Team von der Saale in die Defensive gedrängt, 1860 begann druckvoll und entschlossen. Die Gäste hatten alle Hände voll zu tun, befreiten sich dann aber schnell. Nach einer zu hohen Direktabnahme des TSV (11.) hatte Sebastian Müller die erste Chance des HFC. Sein Kopfball nach Flanke von Leon Damer strich am langen Pfosten vorbei (14.). In der Folge bekamen die Rot-Weißen immer mehr Zugriff, wirkten ballsicher und trugen Angriffe über mehrere Stationen nach vorn. Einen Rückschlag musste die Mannschaft nach 27 Minuten hinnehmen, als Tunay Deniz für das zweite Foul im Spiel Gelb-Rot sah und Halle fortan dezimiert war. Sieben Minuten später traf Kobylanski für München mit fulminantem Linksschuss zum 1:0 (34.).

Nach dem Wechsel verlor der Schiedsrichter bei  nunmehr strömendem Regen mehr und mehr den Überblick. Insgesamt verteilte er 15 Karten. Neben 13 Gelben Karten auch Gelb-Rot schon vor der Pause gegen den HFC und schließlich auch Rot gegen 1860 für Rieder nach gestrecktem Bein (56.). Just als die numerische Gleichzahl hergestellt war, traf der TSV zum 2:0. Durchaus kurios. Denn Sören Reddemann rettete zunächst auf der Linie (59.), der Nachschuss landete dann aber doch im Tor. Die Gäste gaben keineswegs auf und drückten aufs Gaspedal. Nach einer Flanke von Timur Gayret war der eimgewechselte Andor Bolyki mit wuchtigem Kopfball aus Nahdistanz zur Stelle und verkürzte auf 2:1 (74.). Den nächsten Aufreger gab es nur drei Minuten später. Timur Gayret wurde vorn gehalten, der Pfiff blieb aus. Er ertönte jedoch auf der Gegenseite nach Tackling von Sören Reddemann. Der Unparteiische entschied auf Elfmeter, obwohl der Abwehrspieler deutlich sichtbar den Ball gespielt hatte (79.). Boyamba traf vom Punkt zum 3:1. Der Hallesche FC gab noch immer nicht auf, Elias Löder traf aus der Distanz die Latte und auch in der Schlussminute gab es noch eine Chance zum Anschlusstreffer. Letztlich blieb es bei der Niederlage der Gäste, den Spielverlauf spiegelte das 3:1 für den Spitzenreiter nicht wider und der HFC hätte durchaus Zählbares verdient gehabt. Obwohl die Begegnung keineswegs ruppig oder gar unfair war, sorgten insgesamt 15 Karten für stetige Hektik, Unruhe und Emotionen.

HFC: Gebhardt – Vollert (Fünger), Landgraf, Reddemann, Damer (Bierschenk), Deniz, Herzog (Löder), Hug, Gayret, Müller (Bolyki)