Der Hallesche FC trauert um eines seiner größten Idole. Bernd Bransch ist am 11. Juni 2022 im Alter von 77 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Er war der erfolgreichste hallesche Fußballer aller Zeiten, trug 72 Mal das Trikot der Nationalmannschaft und holte bei Olympia sowohl die Gold- als auch die Bronzemedaille. Zweimal wurde Bernd Bransch DDR-Fußballer des Jahres. Der „Branscher“ hinterlässt eine große Lücke beim Club, der langjährige Kapitän war zweifellos einer der wichtigsten Botschafter in der Geschichte des Halleschen FC.

„Im Namen aller Mitglieder, Aktiven, Fans, Sponsoren, Mitarbeiter und Gremienvertreter spreche ich der Familie von Bernd Bransch unser herzlichstes Beileid aus. Es liegt an uns allen, die Erinnerung an unser Ehrenmitglied, eine  der bedeutendsten Persönlichkeiten des Vereins und wichtigsten Botschafter der Stadt Halle in Ehren zu halten und sein Vermächtnis fortzuführen“, erklärt HFC-Präsident Jens Rauschenbach.

Als Halbwüchsiger spielte Bernd Bransch zunächst im Sturm, später rückte er in die Abwehr und feierte als Libero seine größten Erfolge. Mit 19 Jahren stand Bernd Bransch, der im Kindesalter bei Motor Halle das Fußball-ABC erlernte, erstmals in der Oberligaelf des SC Chemie Halle. Der „Branscher“, wie seine Mitspieler und Freunde ihn nannten, absolvierte fast 300 Erstligaspiele für den SC Chemie und den HFC Chemie. 72 Mal trug der Hallenser das Trikot der DDR-Nationalmannschaft. 1974 führte er die Mannschaft als Kapitän zur Fußball-Weltmeisterschaft und beim legendären deutsch-deutschen Vergleich gegen den späteren Champion im Franz Beckenbauer auf den Rasen. Im gleichen Jahr wurde er wie schon 1968 in der DDR zum „Fußballer des Jahres“ gewählt. Zwei Jahre später krönte Bernd Bransch seine Laufbahn mit dem Olympiasieg in Montreal. Schon 1972 hatte er mit der DDR-Olympiaelf in München eine Bronzemedaille gewonnen. Zudem gehörte Bernd Bransch zu jener HFC-Mannschaft, die 1971 bei der Tragödie von Eindhoven beim verheerenden Hotel-Brand Mitspieler Wolfgang Hoffmann verlor.

„Seinem“ HFC blieb der Fußball-Star immer verbunden, auch als er 1977 die Fußballschuhe an den Nagel hängte. Als Klubpräsident erlebte er im wiedervereinten Deutschland die kurze Episode der Hallenser im Profigeschäft der 2. Fußball-Bundesliga. Das hallesche Fußball-Urgestein saß nach der Jahrtausendwende noch mit 70 Jahren im Verwaltungsrat des Drittligisten, war der Traditionsmannschaft stets verbunden und besuchte regelmäßig die Heimspiele seines Vereins, so lange die Gesundheit dies zuließ. Der HFC nimmt Abschied von einem der ganz Großen. Ruhe in Frieden, „Branscher“.