Nur wenige erinnern sich noch daran: Am 12. Juni 1971 wurde hallesche Fußball-Geschichte geschrieben. Vor 20 000 Zuschauern feierte der HFC Chemie im Kurt-Wabbel-Stadion einen 2:1-Sieg über den 1. FC Magdeburg. Bernd Bransch und Werner Peter hatten die Tore für die Rot-Weißen erzielt. Die Hallenser sicherten sich damit vorzeitig den dritten Rang in der DDR-Oberliga. Und damit auch einen Startplatz im Europapokal. Es blieb die beste Platzierung des Klubs in der höchsten Spielklasse der DDR. Auf der Trainerbank des HFC saß damals Co-Trainer Günter Hoffmann. Er vertrat den Chefcoach Walter Schmidt, der ein Studium absolvierte. Durch diesen Umstand ging Günter Hoffmann als derjenige Trainer in die Annalen ein, der die Rot-Weißen auf einen Medaillenplatz und erstmals in den Europacup führte. Schon als Spieler konnte er im Juni 1962 mit dem SC Chemie Halle den DDR-Pokal erringen. Heute, am 14. Februar, feiert der gebürtige Hallenser zu Hause in kleinem Kreis seinen 90. Geburtstag. In der Geburtstagsrunde wird der Jubilar wohl auch an seine größten Erfolge als Fußballer und Trainer zurückdenken. Der HFC, dem er bis heute die Treue hält, wünscht Günter Hoffmann, den seine Mitspieler und die begeisterten halleschen Fans wegen seiner Größe von nur 1,65 Metern  den „Hopser“ genannt haben, alles Gute und noch viele gemeinsame Jahre mit seiner Familie.
Im September 2021 nahm Günter Hoffmann im Rollstuhl sitzend an der Einweihung einer Gedenk-Stele am Stadion in Erinnerung an die Opfer der Brandkatastrophe vom September 1971 teil. 50 Jahre zuvor hatte er und die Mannschaft am Vorabend des Europapokal-Rückspiels des HFC Chemie beim PSV Eindhoven die schwärzeste Stunde seiner sportlichen Laufbahn erlebt. Bei einer Feuersbrunst im Mannschaftshotel verlor auch ein junger HFC-Spieler sein Leben. Nach dem torlosen Remis in Halle wurde daraufhin das Rückspiel abgesagt. Diese schlimme Tragödie überschattet auch die Karriere von Günter Hoffmann, die bei der SG Diemitz angefangen hat. Es folgten die Stationen Empor, Turbine und SC Wissenschaft Halle. 1958 kam der technisch versierte Spieler zum SC Chemie Halle, mit dem er vier Jahre später nach einem 3:1-Erfolg gegen den SC Dynamo Berlin sensationell Pokalsieger wurde. Unter dem Trainergespann Krügel/Werkmeister stand der „Hopser“ in der Elf mit halleschen Fußballgrößen wie Torwart Helmut Wilk, Klaus „Banne“ Urbanczyk, Werner Okupniak, Klaus Hoffmann, Werner „Paule“ Lehrmann, Günter „Lepper“ Busch und Heinz Walter aus Wansleben, der kurz vor Schluss den dritten Treffer besorgte.
Für den HFC und seine Vorgänger hat Günter Hoffmann erst als Halbstürmer und später im Mittelfeld weit über 200 Punkt- und Pokalspiele bestritten. Zu den Höhepunkten zählten 1962 die Europa-Pokalspiele gegen OFK Belgrad (0:2, 3:3). Nach seinem Abschied schlug er die Trainer-Laufbahn ein. Der Diplom-Sportlehrer führte 1968 die Reservemannschaft des Klubs in die DDR-Liga. Im Jahr darauf zählte er schon zum Betreuerstab des halleschen Oberligisten. In der Saison 1975/76 gelang ihm als Cheftrainer mit dem HFC ein denkwürdiger 4:2-Sieg beim späteren Meister Dynamo Dresden. Es war eines der besten Spiele in der Geschichte des HFC Chemie. In den 1990er Jahren arbeitete der Jubilar als Nachwuchstrainer in Halle. Bis ins Rentenalter spielte er noch bei den Alten Herren des Vereins. Lange saß er auf der Tribüne im Stadion, wenn der HFC auflief. Heute verfolgt Günter Hoffmann den Drittligisten im TV und er ärgert sich mächtig, wenn der HFC wie zuletzt gegen Erzgebirge Aue ein Spiel unnötig verliert, verriet seine Frau am Telefon. Und so hoffen die beiden, dass die Rot-Weißen noch die Kurve kriegen und die Klasse halten.