Das Lob eines Weltmeister-Trainers hat Gewicht. Nicht nur für HFC-Fan Steffen Rossel. Der Weitgereiste hat es tatsächlich geschafft, dass sich Cesar Luis Menotti zumindest einige Minuten mit dem Fußball in Halle beschäftigt. Eine Begegnung, die der Flugbegleiter wohl nie vergessen wird.

Steffen Rossel ist fußballverrückt. In positivem Sinne. Daran besteht kaum Zweifel. Wann immer es geht legt er seinen Dienstplan bei seiner Airline so, dass er „unterwegs“ ein Spiel des Halleschen FC einbauen kann. Egal ob auswärts oder zu Hause. Zuletzt wurde er in Ingolstadt im Stadion gesichtet, als sein Verein eine bittere weil knappe 0:1-Niederlage hinnehmen musste. Unmittelbar nach diesem Ausflug in die 3. Liga ging es für Steffen Rossel beruflich nach Buenos Aires. Nicht zum ersten Mal.

In der argentinischen Hauptstadt setzte sich der emotionale Anhänger mit rot-weißem Herzen in ein Cafe, um dort auf dem Handy das Ligaspiel des HFC gegen Saarbrücken anzuschauen. Kurz nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit wurden seine Hände dann endgültig schweißnass vor Nervosität. Nicht nur, weil Aljaz Casar an den Pfosten schoss. Sondern weil Cesar Luis Menotti plötzlich in Rufweite neben dem HFC-Fans auftauchte. Der spanischen Sprache mächtig mit Wohnsitz in Barcelona nahm Steffen Rossel all seinen Mut zusammen und sprach den inzwischen 84-jährigen Weltmeister-Trainer von 1978 an. Gemeinsam schauten die beiden Fußball-Enthusiasten einige Minuten 3. Liga. „Was für ein schönes Spielfeld“, staunte der hochdekorierte Star-Trainer Argentiniens, der sich in Deutschland stets willkommen fühlte und den hiesigen Fußball durchaus schätzt. Den Feldverweis von Niklas Landgraf sowie die Treffer von Saarbrücken und Halle zum 1:2-Endstand sah der Routinier nicht mehr, er ließ den HFC-Fan nach gemeinsamem Foto mit seiner Trauer allein mitten in Südamerika. Die Begegnung mit Senor Menotti wird Steffen Rossel trotzdem nie vergessen. Und der einstige Weltstar auf der Trainerbank weiß nun zumindest, dass in Halle an der Saale ein wunderschönes Stadion steht.