Seit einem Monat schwingt Jens Kiefer das Zepter im Nachwuchsbereich des Halleschen FC. Der lizenzierte Fußballlehrer brachte nicht nur reichlich Erfahrung mit zu seiner neuen Herausforderung fern der saarländischen Heimat, sondern vor allem jede Menge Anspruch. „Es geht ums Gewinnen“, lautet einer seiner Grundsätze.

„Ich wollte nochmal etwas ganz Anderes machen, außerhalb meines bisherigen Einzugsbereiches. Dort, wo mich noch niemand kennt“, erklärt der 47-Jährige. Bis dato war der Allrounder in Sachen Fußball ausschließlich im Südwesten Deutschlands aktiv, hat in Elversberg, Homburg, Kaiserslautern und Neunkirchen fast alles erlebt und verschiedenste Aufgabengebiete beackert. Den Fundus an Kompetenz stellt er nun dem HFC-Nachwuchs zur Verfügung und verliert dabei keine Zeit für Theoretisches. Jens Kiefer krempelt die Ärmel hoch, will anpacken und Werte vermitteln.

Bereits mit 26 Jahren beendete er seine aktive Laufbahn als Fußballer, nachdem er für Borussia Neunkirchen und den SV Elversberg durchaus ambitioniert die Schuhe geschnürt hatte. Doch nicht etwa aus Verletzungsgründen, sondern weil er ein klares Ziel vor Augen hatte: Das Trainerdasein. Neunkirchen nahm das Angebot dankend an, übertrug Jens Kiefer die Verantwortung als Nachwuchs-Koordinator und parallel die Trainerposten bei der B-Jugend und der zweiten Männermannschaft. Sein Talent für Verantwortung und Teamführung war schnell sichtbar und messbar in Erfolgen. 2004 zog es ihn dann zum 1. FC Saarbrücken, wo Jens Kiefer zum Multitalent im Trainerstab avancierte. Co-Trainer der Profimannschaft, U19, U17 und U15 – all diese Teams betreute er dort und begleitete auch spätere Stars wie Gladbachs Patrick Hermann bei ihren ersten Schritten. Dem Wechsel zum FC Homburg als Chefcoach folgte prompt der Aufstieg in die Regionalliga, beim SV Elversberg ging es 2013 dann sogar noch eine Klasse höher in die 3. Liga. Die dortigen Herausforderungen korrespondierten allerdings nicht mit der Konzentration auf die Ausbildung zum Fußballlehrer in Köln, so dass Jens Kiefer diesen Job Ende August 2013 freiwillig und in gegenseitigem Einvernehmen abgab. Sein letztes Spiel als Chef an der Seitenlinie der 3. Liga fand übrigens in Halle statt. Der HFC behielt mit 2:0 die Oberhand. Mit dem heutigen Bundesliga-Trainer Daniel Farke im Lehrgang erlangte der Saarländer 2014 erfolgreich die höchstmögliche Lizenz.

Es folgten spannende Stationen. Eintracht Trier, erneut der FC Homburg, ein Gastspiel in China und die U17 des 1.FC Kaiserslautern, ehe erneut der SV Elversberg rief und ihn zum Nachwuchsleiter beförderte. Nun also Halle. Fast 500 Kilometer entfernt von zu Hause, der Familie, seinen fast erwachsenen Kindern. „Ich möchte mich mehr um Fußball kümmern, um den Sport mit all seinen Aspekten“, so Jens Kiefer. Natürlich gehört dazu auch Organisatorisches. Doch in erster Linie will er ganz nah bei den Mannschaften sein, den jungen Trainern Hilfestellung geben, sich so viele Spiele wie möglich anschauen und die Anziehungskraft des HFC-Nachwuchses Schritt für Schritt verbessern. Dafür ist der bevorstehende Umzug der Talentschmiede ins neue Leistungszentrum zweifellos hilfreich. Aber: „Wir haben am Sandanger drei Rasenplätze und einen Kunstrasen. Nicht top, aber völlig okay. Jeder Trainer hat ein eigenes Büro, jedes Team eine Kabine. Eine Komfortzone brauchen wir nicht, es ist auch unter den gegebenen Umständen durchaus möglich, Spieler auszubilden“, ist Jens Kiefer überzeugt. Und genau das ist der Auftrag.

Die Ziele des HFC-Nachwuchses sind klar definiert: Die Zertifizierung als Leistungszentrum, möglichst mindestens ein Team in der Bundesliga, jährlich Talente für den Profikader empfehlen – und größtmöglicher Erfolg in der Breite. „Erfolg ist Bestandteil der Ausbildung. Es geht letztlich immer ums Gewinnen. Auch das will gelernt sein“, gibt der neue Nachwuchs-Chef Einblick in sein Credo. Menschlicher Umgang und eine klare Linie inklusive. „Der Laden muss laufen“, fasst Jens Kiefer zusammen. Fern der Heimat ist er angetreten, genau das beim Halleschen FC zu erreichen.