Drei bis vier Stunden sitzt Nils Bienenwald wöchentlich im Auto, um im Nachwuchsbereich beim Halleschen FC spielen zu dürfen. Der 11-Jährige trägt seit einem Jahr das HFC-Trikot und weiß schon sehr genau, was er will. Erfolg natürlich. Und bestenfalls den DFB-Pokal gewinnen.

Blondschopf Nils ist ein aufgeweckter Junge und kann bereits sehr gut einschätzen, was seine Eltern alles für ihn tun. Das Talent aus Thalheim bei Bitterfeld legt pro Strecke zum Sandanger mindestens 30 Minuten zurück, pro Training also eine Stunde Fahrtzeit. Bei dreimal Training pro Woche plus Wettkampf am Wochenende kommen viele Kilometer zusammen. Ein Preis, den Mama und Papa für den ehrgeizigen Filius gern zahlen. Denn ihr Sprössling hat sich voll und ganz dem Fußball verschrieben.

Der Weg ins EVH-Nachwuchszentrum wäre deutlich kürzer, wenn Nils Bienenwald zur Sportschule dürfte und somit im Internat wohnen. Das ist sein erklärtes Ziel, dazu müssen allerdings auch die schulischen Leistungen top sein. „Mathe war zuletzt nicht so toll“, räumt der 11-Jährige ein und weiß folglich, woran er zu arbeiten hat im nächsten Schuljahr vor Erreichen der 7. Klasse. Dann nämlich möchte er die spezielle Förderung durch die Sportschule erfahren, wo auch vormittags im Rahmen des Schulsports trainiert wird.

Fußballerisch bringt der junge Mann aus Thalheim zweifellos alle Voraussetzungen mit. Er ist schnell, ehrgeizig, flexibel einsetzbar – und beidfüßig. „Mein Vater hat immer Wert darauf gelegt, auch den schwächeren linken Fuß mit einzubeziehen. Und inzwischen merke ich kaum noch einen Unterschied“, erklärt Nils Bienenwald. Der Kicker der U11 wird meist im offensiven Mittelfeld eingesetzt, ärgert sich über zwei Niederlagen in der Rückrunde und demnach über Platz zwei in der aktuellen Saison zwei Spieltage vor Schluss. „Wir haben uns wieder hoch gekämpft“, meint der Blondschopf durchaus stolz auf sein Team.

Hobbys neben dem Fußball hat der D-Junior eher nicht. Dafür bleibt keine Zeit. „Wenn ich mal zu Hause bei meinen Kumpels bin, spielen wir auch nur Fußball. Manchmal mache ich auch bei meinem Heimatverein SG Rot-Weiß Thalheim mit“, gibt Nils Bienenwald Einblick in seine knapp bemessene Freizeit, in der sich alles um den Ball dreht. Natürlich ist Sport sein Lieblingsfach in der Schule, aber auch Zeichnen liegt dem 11-Jährigen. Die Gleichaltrigen aus seiner Heimatstadt frotzeln manchmal. „Dann sagen sie, dass ich beim HFC sowieso nur Bankdrücker bin. Aber meist spiele ich von Beginn an“, erklärt er bescheiden. Denn er ist sogar Kapitän des Teams – mit großen Plänen. „Am liebsten würde ich später den DFB-Pokal gewinnen“, blickt der Junge mit wachem Blick voraus. Auch an Vorbildern mangelt es ihm nicht und er hat diesbezüglich klare Vorstellungen: „Eine Mischung aus Mbappe und Neymar wäre cool“, grinst der sympathische kleine Kerl. Um auch nur annähernd so gut zu werden, nimmt Nils Bienenwald viel in Kauf. Seine Eltern ebenso.