Ruhig, gefasst und sachlich analysierte Max Bergmann die 94 Minuten des Nachholspiels gegen den VfL Osnabrück am Dienstagabend beim TV-Rechteinhaber Magenta Sport. Von einer „Achterbahn der Gefühle“ war nichts zu spüren bei diesem erstaunlich souveränen Interview, immerhin war der Interims-Chef für einen Tag erstmals live auf Sendung. Doch in dem 24-Jährigen brodelte es mit der gesamten Bandbreite an Emotionen.

Natürlich half dem Co-Trainer des Halleschen FC seine vormalige Tätigkeit als Analyst dabei, das sportliche Geschehen Revue passieren zu lassen und die passenden Worte zu finden. Ausdrücklich bedankte sich Max Bergmann in der Pressekonferenz nach dem aufwühlenden 3:3 bei den großartigen Fans, die das Team auch nach zweimaligem Zwei-Tore-Rückstand unermüdlich nach vorn peitschten und förmlich zum Unentschieden trugen.

Wegen der Gelb-Rot-Sperre für Cheftrainer André Meyer bekam sein Co Max Bergmann die Verantwortung übertragen, die er gemeinsam mit seinen Kollegen Marian Unger und Ken Kaiser bravourös meisterte. Zwar wurden die Startelf und die taktische Grundausrichtung schon mittags mit André Meyer abgestimmt. Rund um das Spiel jedoch griff der unfreiwillige Tribünen-Gast moralisch unterstützt von Bruder Daniel nicht ein. Weder bei der Ansprache vor Anpfiff noch in der Halbzeit hatte der Coach Kontakt zu Mannschaft oder Trainerteam. Auch bei den Einwechslungen hatte das Trio um Max Bergmann freie Hand – und eine glückliche. Mit Julian Derstroff, Philipp Zulechner und Jan Shcherbakovski waren drei frische Spieler an den beiden Toren zum Ausgleich direkt beteiligt, sorgten folglich für den erhofften Impuls und die vielbeschriebene Achterbahn der Gefühle.

Mindestens genauso wichtig wie der Punkt auf dem Weg zum Klassenerhalt waren Leistung, Leidenschaft und Einstellung der Mannschaft, die sich zu keinem Zeitpunkt aufgab und am Ende mit famoser Energie sogar auf Sieg spielte. „Das war ein klares Signal: Niemand lässt sich hängen oder die Saison austrudeln“, lobte Max Bergmann den deutlich sichtbaren Willen des Teams, sich gegen Widerstände zu behaupten. Das Comeback dieser Truppe in Rot-Weiß sorgte für eine Atmosphäre im LEUNA-CHEMIE-STADION, die es so ausgeprägt emotional lange nicht gab. Eine Achterbahn der Gefühle inklusive.