Als Philipp Zulechner mit entschlossenem Tackling an der Außenlinie wenige Minuten vor Spielende beim TSV 1860 München einen weiten Ball Richtung Strafraum des Halleschen FC zum Einwurf grätschte und damit die Abwehr entlastete, jubelte die gesamte Ersatzbank der Rot-Weißen wie über einen eigenen Treffer. Eine Szene mit Symbolcharakter.
Das Team von der Saale ist im Februar 2022 kaum wiederzuerkennen. Mit breiter Brust und vollends überzeugt von den eigenen Fähigkeiten ließ der HFC am Montagabend an der Grünwalder Straße vom ersten Moment an keinen Zweifel daran, dass nichts weniger als die drei Punkte Ziel des Ausflugs sind. Noch nie zuvor hatte Halle beim TSV gewonnen. Mit dem 2:0 gelang dies erstmals in eindrucksvoller Manier.
Dabei zeigte die Gastmannschaft nicht einmal die beste Leistung des noch jungen Jahres, wie Trainer André Meyer einräumte. Doch mit der Sicherheit von zuvor drei Spielen ohne Gegentor und im Vertrauen in die Stärke des Teams strahlte der HFC Zuversicht, Souveränität und Kontrolle aus. Und erarbeitete sich so das nötige Quäntchen Glück bei beiden Treffern.
Die bayerische Luft schien auch Michael Eberwein erneut zu beflügeln. An der Grünwalder Straße hatte die Nummer 10 des Halleschen FC bereits im Herbst 2021 doppelt getroffen beim 2:2 gegen Türkgücü München, nun sorgte er mit seinem zwölften Saisontor vom Elfmeterpunkt für den Endstand beim TSV 1860. Eine reife Leistung von ihm wie vom gesamten Team, das plötzlich sogar Experten wie Sascha Mölders beeindruckt und zu Lobeshymnen animiert. Niemand im Stadion ließ einen Zweifel daran aufkommen, dass der erste HFC-Auswärtssieg seit August vergangenen Jahres hochverdient war.