Die Enttäuschung war spürbar. Auf beiden „Seiten“. Die Mannschaft des Halleschen FC hatte den ersehnten Heimsieg gegen Würzburg beim torlosen Remis verpasst, entsprechend frustriert waren Spieler und Fans.

Es gab mindestens zwei Gründe für die greifbare Unzufriedenheit: Die wenig überzeugende fußballerische Leistung trotz allem Engagements nebst verpasster Chance auf den so wichtigen Dreier. Und die eigene Erwartungshaltung. Nach drei Niederlagen zuvor schien der Tabellenvorletzte aus Würzburg mit einem ganzen Rucksack voller Probleme genau der richtige Gegner für den HFC zu sein, um einen Befreiungsschlag zu landen und den Trend umzukehren. Doch wie auch die Rot-Weißen kämpft der Zweitliga-Absteiger um jeden Meter und um den Klassenerhalt. Der eine Punkt, die Stabilität in der Defensive, die „Null“ war beiden Mannschaften in der jetzigen Situation extrem wichtig. Nicht zuletzt für die Psyche und das angeknackste Selbstvertrauen.

Die Leichtigkeit, das Selbstverständnis, die Unbekümmertheit sind verloren gegangen. Durch die schwierige Phase mit müden Beinen nach bereits 21 absolvierten Pflichtspielen 2021/22 und einem Mini-Kader angesichts von zahlreichen Verletzungen kommt der HFC nicht mit technischer Brillanz und offensivem Feuerwerk, sondern nur mit harter Arbeit. Mit Willen als Gemeinschaft. Schwierige Phasen sind dafür da, gemeistert zu werden.

Damit stehen die Saalestädter bei weitem nicht allein in der Liga. Denn Sorgen haben viele. Vom anfänglichen Senkrechtstarter Viktoria Berlin über Aufstiegsfavorit Osnabrück bis zum Vorjahresvierten 1860. Duisburg, Würzburg, Wiesbaden und Türkgücü haben den Trainer gewechselt, ohne dauerhaft in die Erfolgsspur zurückzukehren. Es zeigt, wie schwer das Bestehen in dieser ausgeglichenen Spielklasse ist. Jahr für Jahr, Woche für Woche. Allerdings will der Hallesche FC sich nicht an anderen orientieren, sondern sich selbst aus der Talsohle kämpfen. Zwei Spiele bleiben dafür noch bis zur Winterpause Gelegenheit.