Das geflügelte Wort von den „müden Kriegern“ traf auf die Mannschaft des Halleschen FC am 12. Spieltag der 3. Liga 2020/21 gleich in doppelter Hinsicht zu. Das vierte Spiel innerhalb von zehn Tagen avancierte angesichts des wertvollen Vorsprungs in der Schlussphase zur Abwehrschlacht. Und schließlich geriet die anschließende Heimreise auch noch doppelt so lang wie angedacht.

Nichts ging mehr bei den rot-weißen Kickern in der Düsseldorfer Arena. Sie hatten wirklich alles investiert, alles rausgehauen, die letzten Körner mobilisiert, um den Sieg beim KFC Uerdingen über die Ziellinie zu bringen. Sinnbildlich dafür stand Defensivrecke Stipe Vucur. Bei der Landung nach Kopfballduell knickte der Innenverteidiger um, blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und humpelte nach Behandlung vom Rasen. An ein Weiterspielen war mit Verdacht auf Bänderverletzung im Sprunggelenk eigentlich nicht zu denken. Doch die Gäste hatten bereits dreimal gewechselt. Die letzten fünf Minuten plus Nachspielzeit in Unterzahl bestehen? Nein, Stipe Vucur kehrte zurück aufs Feld. Laufen konnte er kaum noch, aber als Turm in der „Schlacht“ gewann er noch ein finales Luftduell, bevor der erlösende Schlusspfiff ertönte. Erleichterung mischte sich mit totaler Erschöpfung.

Wenige Stunden später hieß es dann erneut: Nichts geht mehr. Diesmal jedoch war es der Verkehr. 50 Kilometer vor dem Ziel in Halle stand der Mannschaftsbus morgens um 2.30 Uhr in der Vollsperrung auf der Autobahn. Fünf Stunden lang drehte sich kein Rad. Erst um 8 Uhr erreichte das rot-weiße Gefährt das Stadion nach mehr als 10 Stunden Fahrt. Mit Spielern an Bord, die einfach nur schlafen wollten. Und trotz der Strapazen bei aller Müdigkeit vor allem happy waren über den erfolgreichen Ausflug nach Düsseldorf.