Der Frust sitzt tief und ist absolut nachvollziehbar. Bei den Fans im Gästeblock von Chemnitz, die ihr Team bis zum Schlusspfiff großartig unterstützten. Bei der Mannschaft, die sich so viel vorgenommen hatte für dieses dritte Ligaspiel 2020. Und bei den Verantwortlichen, die der unschönen Situation geschuldet eine andere Grundordnung gewählt hatten.

Manch einer im HFC-Outfit stellte sich am Sonntag die Frage: Was hat dieses Team eigentlich verbrochen, dass seit geraumer Zeit wirklich so ziemlich alles schief läuft? In Rostock nach der Winterpause führte kontrollierte Offensive nicht zum Erfolg. Gegen Viktoria Köln wurde die mutige Spielweise und Aufstellung letztlich nicht belohnt. Und in Chemnitz arbeitete sich der Hallesche FC Minute für Minute besser in die Begegnung mit Hauptaugenmerk Stabilität, um dann durch einen unberechtigten Elfmeter auf die Verliererstraße zu geraten.

Naturgemäß sah der Fußball des HFC an der Gellertstraße nicht nach dem Hurrastil des Saisonstarts aus. Wie auch? Es fehlt nach der jüngsten Durststrecke an Selbstverständnis und breiter Brust. Mehrere Leistungsträger fehlen, die drei Neuen in der Startelf müssen ihre Nebenleute erst kennenlernen. Und doch sah es bis zu jener 66. Minute so aus, als könnte diese Truppe endlich den Trend stoppen. Mit Viererkette, Kompromisslosigkeit, Ehrgeiz und Einsatzbereitschaft inklusive sechs Gelber Karten ließ der HFC kaum gegnerische Torchancen zu und näherte sich nach dem Wechsel immer mehr dem CFC-Tor, als der nächste Tiefschlag in Form einer unsäglichen Strafstoß-Entscheidung für die Hausherren die Rot-Weißen aus der Bahn warf.

Die Enttäuschung nach dem 0:3 war sicht- und hörbar. Die Mannschaft machte sich trotzdem auf den Weg in den Fanblock. Wegrennen gibt es nicht. Toni Lindenhahn und Co. hatten sich einiges anzuhören von den Anhängern, die angesichts der jüngsten Ergebnisse schlicht sauer sind. Und besorgt. Verständlich. Der Weg aus der Krise ist beschwerlicher als erwartet. Nun gilt es den nächsten Tiefschlag zu verarbeiten, weiter an sich zu glauben und einfach Vollgas zu geben. Egal gegen wen, in welchem System und mit welcher Formation. Es zählt einzig und allein der HFC.