Torsten Ziegner wirkte keineswegs verunsichert oder einsilbig in der selbst ernannten sportlichen Krise mit drei Pflichtspielniederlagen zum Jahresauftakt. Im Gegenteil. In der Pressekonferenz zeigte sich der Trainer des Halleschen FC kämpferisch, kommunikativ und überzeugt davon, mit seiner Mannschaft die Trendwende zu schaffen. Er hatte sogar einen „Schwank“ aus der Vergangenheit parat.

Auch für die begleitenden Journalisten ist die aktuelle Situation Neuland. Seit Torsten Ziegner beim HFC das Zepter schwingt, ging es meist aufwärts. Für besorgte Fragen gab es folglich bislang wenig Anlass. Am Donnerstag vor dem Auswärtsspiel in Chemnitz sollte der Trainer nun aber darüber sprechen, ob er solch eine bedrohliche Phase als verantwortlicher Coach schon einmal erlebt habe. „In Halle nicht“, so Torsten Ziegner, aber das wussten ja alle Anwesenden. „In Zwickau jedoch lief mein zweites Jahr als Cheftrainer in der Regionalliga auch holprig. Und ich hatte das Gefühl, dass das nächste Spiel sehr wichtig war für die Fortsetzung der Zusammenarbeit. Wir spielten gegen den VFC Plauen – mit Michael Hiemisch als Trainer-Konkurrent“, erinnerte sich Torsten Ziegner schmunzelnd. Er musste nicht einmal zum Besten geben, wie das Duell mit seinem jetzigen Co-Trainer endete. Denn er blieb bekanntlich im Amt und stieg wenig später mit dem FSV in die 3. Liga auf, schaffte dort entgegen vieler Erwartungen zweimal den Klassenerhalt.

„Kämpferisch“ beschrieb der HFC-Fußballlehrer die Stimmung im Team und ringsherum. Natürlich registriere er wohlwollend, dass Mannschaft und Trainercrew Vertrauen und Rückendeckung bekommen vom Vorstand und von Sportdirektor Ralf Heskamp. Es gab viele Gespräche nach dem unnötigen und enttäuschenden Pokal-Aus, Ursachenforschung inklusive. Dann jedoch richtete sich der Blick schnell nach vorn. Auf das nächste Spiel, in Chemnitz. „Wir brauchen defensive Stabilität. Zuletzt genügten den Gegnern wenige Schüsse auf unser Tor für Treffer. Deswegen geht es darum, möglichst wenig zuzulassen und im Idealfall zu Null zu spielen“, benennt Torsten Ziegner ein Hauptaugenmerk für das Ostderby am Sonntag. Er jedenfalls ist bereit, unerschrocken und voller Tatendrang. Diesen Eindruck vermittelte er nicht nur vor den Journalisten in der Pressekonferenz. Ein Fehlstart 2020 als Herausforderung. Als Aufgabe, die es zu lösen gilt. Und an der man wachsen kann. Als Club.