Schiedsrichter-Urgestein Gerhard Bude verstorben
Lange hatte Gerhard Bude gehofft und immer wieder Zuversicht ausgestrahlt. Sogar im Stadion war das Schiedsrichter-Urgestein unseres Vereins noch vor nicht allzu langer Zeit aufgetaucht, um alte Bekannte zu begrüßen und seinem Herzensverein die Daumen zu drücken. Doch eine heimtückische Krebserkrankung, die ihn vor zwei Jahren plötzlich ereilte, war stärker als sein Optimismus. Und so erhielt der HFC jetzt die traurige Nachricht, dass Gerhard Bude am Donnerstag, dem 13. November, im Alter von 89 Jahren in seiner Heimatstadt in Halle verstorben ist. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, vor allem seiner Frau Christa, die sich bis zuletzt rührend um ihn gekümmert hat. Der HFC wünscht seiner Familie, seinen Freunden und Bekannten viel Kraft, um den schmerzlichen Verlust verwinden zu können. Ruhe in Frieden, lieber Gerhard!
Der gebürtige Hallenser galt als Nestor der „schwarzen Zunft“. Seine Laufbahn als Schiedsrichter begann 1958, als er mit 22 Jahren in der 2. Kreisklasse sein erstes Fußballspiel pfiff. Schnell stieg er auf. 1968 war der gelernte Kfz-Mechaniker schließlich in der DDR-Liga angelangt. Bald darauf war er der erste Schiedsrichter aus Halle, der in der DDR-Oberliga ran durfte. Er blieb der einzige Unparteiische aus der Saalestadt, der als 23. Mann in der höchsten Fußball-Spielklasse der DDR auflaufen konnte. In 62-Oberliga-Begegnungen stand Gerhard Bude mit der Pfeife in der Hand auf dem Platz oder mit der Fahne des Linienrichters am Spielfeldrand. Rund 2 000 Spiele hat die Hallesche Schiri-Legende absolviert, ehe er im Jahr 1982 nach einer Verletzung gezwungen war, als aktiver Unparteiischer aufzuhören.
Gerhard Bude blieb „bei der Stange“ - zuerst als Fußball-Funktionär im Bezirk Halle, später im Fußball-Landesverband von Sachsen-Anhalt und beim Deutschen Fußballbund (DFB). Bis 2005 wurde der Hallenser bei rund 800 Spielen vom Nachwuchs bis hin zur zweiten Bundesliga als Schiedsrichter-Beobachter des DFB eingesetzt. Als er mit 70 Jahren die Altersgrenze erreicht hatte, setzte sich der rüstige Rentner noch lange nicht zur Ruhe. Beim HFC wartete nämlich auf das langjährige Vereinsmitglied eine neue Aufgabe: Gerhard Bude betreute danach rund 17 Jahre lang bei den Heimspielen der Rot-Weißen die angereisten Referees.
„Durch deinen langjährigen Einsatz für unsere Farben warst und bist du ein Vorbild für viele jüngere Fußballfans, Mitarbeiter des Vereins und vor allem Schiedsrichter der Region geworden“, hat der HFC ihm nach seinem Abschied viel Lob und Anerkennung gezollt. Auch vom Deutschen Fußballbund (DFB) wurde dem langjährigen Schiedsrichterbetreuer des HFC eine besondere Ehre zuteil. Auf einer Veranstaltung am Sitz des DFB in Frankfurt/Main gehörte der damals 87-Jährige zur Schar von 65 Amateur-Schiedsrichtern aus 21 Landesverbänden, die für ihr außergewöhnliches Engagement ausgezeichnet wurden. Die 65 Unparteiischen waren stellvertretend für die rund 56 000 Schiedsrichter in Deutschland eingeladen worden. Gerhard Bude wollte eigentlich nach seinem Abschied seine freie Zeit mit seiner Frau, mit der er 70 Jahre verheiratet war, seinen drei Töchtern und den vier Enkeln genießen. Doch ein Schicksalsschlag hat seine Pläne durchkreuzt. Wir werden das Schiedsrichter-Urgestein des HFC immer in guter Erinnerung behalten!