Für Fans und aufmerksame Beobachter sind personelle und taktische Rochaden beim Halleschen FC unter Trainer Torsten Ziegner längst keine Überraschung mehr. Und doch verblüfft der HFC immer wieder aufs Neue. Mit Mut zum Risiko.

Im DFB-Pokal dürfen neuerdings 20 Akteure auf dem Spielberichtsbogen stehen statt der üblichen 18 in der Liga. Diese Möglichkeit schöpfte natürlich auch der Hallesche FC am Montagabend beim Duell mit dem Bundesligisten VfL Wolfsburg voll aus. Die Startformation sah dann eine offensive Variante vor. Mit einer Dreierkette hinten und den drei großgewachsenen Angreifern Terrence Boyd, Jonas Nietfeld und Pascal Sohm. So weit, so erwartbar. Mutig halt. Der HFC wollte sich nicht etwa einigeln und passiv den druckvollen Favoriten auf sich zurollen lassen, sondern selbst Akzente setzen und nach vorn spielen. Ganz wie es der HFC-DNA seit Beginn der Saison 2018/19 entspricht.

Gestaunt haben die Zuschauer im ausverkauften Rund dann aber trotzdem. Über die vorgenommenen Wechsel. Nicht etwa Toni Lindenhahn oder Julian Guttau kamen in die Partie, obwohl sie mit drei und vier Einsätzen in der noch jungen Saison zuvor stets zum erweiterten Stammpersonal gehörten. Sondern Antonios Papadopoulos und Mathias Fetsch, die 2019/20 noch gar nicht zum Zug gekommen waren. Die Wechsel trugen durchaus Früchte. Der 19-jährige Neuzugang aus Aalen überzeugte mit Wucht und Zweikampfstärke im Zentrum, der routinierte Stürmer markierte in Spiel eins nach langer Verletzung prompt den Ausgleich zum 3:3 in letzter Sekunde der regulären Spielzeit.

Das Mut zum Risiko zahlte sich aus. Einmal mehr wurde der Hallesche FC darin bestätigt, dass der Kader mehr Möglichkeiten bietet als im Vorjahr. Mit einem Trainerteam an der Spitze, das sich auch traut diese Optionen zu ziehen und Spieler notfalls ins kalte Wasser zu schmeißen. Und ins Getümmel. Es macht einfach Spaß zuzuschauen. Auch weil es immer wieder Überraschungen gibt und sich niemand zu sicher sein darf.