Das Abschluss-Spiel des HFC auf seiner Sparkassen-Sommertour 2019/20 unter dem Motto „Deine Region. Dein Verein.“ weckt Erinnerungen an eine hallesche Fußball-Legende. Denn die Rot-Weißen laufen am Freitag, 28. Juni, um 19 Uhr beim NOFV-Oberligisten Union Sandersdorf auf – und dort begann die Laufbahn des früheren HFC-Stürmer-Idols Werner Peter. 

Als Neunjähriger fing der spätere Torjäger des halleschen Klubs bei Aktivist Sandersdorf mit dem Fußballspielen an. Anfangs stand er noch im Tor, doch als er 14 wurde und nicht über 1,71 Meter Körpergröße hinauskam, wurde Werner Peter kurzerhand in den Angriff beordert. Und das mit Erfolg. Von Sandersdorf über Chemie Bitterfeld und Vorwärts Wolfen kam er schließlich 1970 im Alter von 19 Jahren von der Bezirksliga direkt in die DDR-Oberliga zum Halleschen Fußballclub.

Im Jahr darauf gelingt dem „Quereinsteiger“ aus Sandersdorf sein erster Oberliga-Treffer. Es ist ein spektakuläres Tor, das dem HFC den Weg in den Uefa-Cup ebnet. Im entscheidenden Spiel um den dritten Patz gegen den 1. FC Magdeburg kann Werner Peter einen Freistoß von HFC-Kapitän Bernd Bransch mit einem Hechtkopfball zum 2:1-Sieg vollenden. 20 000 Zuschauer im Kurt-Wabbel-Stadion stehen Kopf. „Es war vielleicht das wichtigste Tor meiner Karriere“, sagte er zum 50. Gründungstag des Vereins dem Autor des Buches „Rot wie Blut, Weiß wie Schnee … Der Hallesche FC in 40 Porträts“. Was der umjubelte Torschütze im Juni 1971 noch nicht weiß: Er darf ein Vierteljahr später nach dem torlosen Remis zu Hause nicht zum Rückspiel gegen den PSV Eindhoven fahren. Werner Peter ist tief enttäuscht und kann sich das alles nicht erklären.  

Wie sich später herausstellt, hing dies mit einem Schicksalsschlag zusammen, der ihn drei Jahre zuvor ereilt hatte. Bei einer Explosion im Chemiekombinat in Bitterfeld im Jahre 1968, dem schwersten Industrieunfall der DDR mit 42 Toten, war auch seine Mutter ums Leben gekommen. Da er schon im Kindesalter seinen Vater verloren hatte, war Werner Peter plötzlich Vollwaise – und für die Verantwortlichen beim DDR-Fußballverband die Fluchtgefahr im Westen zu hoch. So fuhr der Nachwuchsfußballer Wolfgang Hoffmann an seiner Stelle mit nach Eindhoven. Und der verunglückte bei einem Brand im Mannschaftshotel am Abend vor dem Rückspiel tödlich.

Werner Peter hatte – wenn man so will – einen Schutzengel. Er geht in Halle seinen Weg und wird zu einem der besten Angreifer in der Geschichte des HFC. In 284 Spielen für die Rot-Weißen erzielt der Sandersdorfer ingesamt 87 Tore. Neun Spiele bestreitet er für die DDR-Nationalmannschaft. Sein einziges Tor im Auswahl-Trikot schießt er 1978 im Kurt-Wabbel-Stadion beim 3:1-Sieg in der EM-Qualifikation gegen Island. Und von den Olympischen Spiele 1980 in Moskau kehrt die HFC-Ikone mit einer Bronzemedaille heim. Mit 33 Jahren hängt er 1983 die Fußballschuhe an den Nagel. Zum 50. Gründungstag des Klubs am 26. Januar 2016 gehört der einstige Stürmer-Star der Rot-Weißen zu den Ehrengästen der Jubiläumsfeier. Der „Bomber des HFC“ wird aus diesem Anlass in die Jubiläumself der Rot-Weißen gewählt. Davon konnte er als fußballbegeisterter Junge beim Training auf dem Sportplatz in seinem Heimatort nur träumen.

Am 25. Juni 1954 war die Sportstätte in Sandersdorf eröffnet worden. Die Sportanlage, auf der der Drittligist am Freitagabend seine Sommertour 2019/20 beschließt, hat sich in den zurück liegenden 65 Jahren zu einem wahren Schmuckstück entwickelt. 

Die Partie des HFC am Freitag, den 28. Juni, bei Union Sandersdorf wird um 19 Uhr angepfiffen. HFC-Fans, die mit dem PKW anreisen fahren über die B100 zur Bitterfelder Str., wo dann auf dieser geparkt werden kann. Die Straße ist für den Durchgangsverkehr gesperrt und die Ordner werden die PKW einweisen.