Natürlich war HFC-Trainer Torsten Ziegner nach Abpfiff des Auswärtsspiels in Uerdingen in allererster Linie enttäuscht. Schließlich ging seine Mannschaft leer aus beim 0:1 in Düsseldorf. Doch er musste nicht mal eine Nacht drüber schlafen, um auch sehr positive Erkenntnisse ziehen zu können.

Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport. Und das stimmte nicht am Sonntag im ersten Saisonspiel 2019/20 des Halleschen FC. Das war aber auch so ziemlich das einzige, was nicht stimmte. Denn die Leistung, der Auftritt, die Körpersprache der Rot-Weißen lässt mehr als nur hoffen.

Eine Woche nach dem 0:3 im letzten Test bei Rot-Weiß Erfurt strafte das Team sämtliche Zweifler Lügen. Mit 90 Minuten dritter Liga auf hohem Niveau. Taktisch, läuferisch, zweikampftechnisch, fußballerisch. Um der Truppe Sicherheit zu geben beim teuersten Kader der Liga, hatte sich das Trainerteam für eine Viererabwehrkette entschieden mit Sebastian Mai als zentraler Figur neben dem bärenstarken Tobias Schilk. „Das war eine Maßnahme für dieses eine Spiel, die bei der Analyse des Gegners geboren wurde. Es ist gut möglich, dass Sebastian Mai bereits im nächsten Spiel wieder nach vorn rückt“, erklärte Torsten Ziegner. Der Plan ging auf. Der HFC dominierte die Partie mit zunehmender Spieldauer fast nach Belieben, hatte sichtbare Ordnung auf dem Platz, die Abstände  stimmten, der Zugriff auf den Gegner ebenso wie die Arbeit des gesamten Teams gegen den Ball.

Einziges Manko: 15:1 Ecken und noch wesentlich mehr Flanken durch freigespielte Außen erzielten keine zählbare Wirkung in Form von Toren. Wie schon so oft im Vorjahr belohnte sich die Mannschaft für ihren immensen Aufwand, für ihren Fleiß und für eine richtig gute Auswärtsleistung nicht. Ein Quäntchen Pech, ein paar Zentimeter, ein guter KFC-Torwart verhinderten mehrfach einen längst fälligen HFC-Treffer. Oder auch die fehlende individuelle Qualität vor dem Tor, die nötige Effektivität. Denn genau das und nur das hatte der bundesligaerprobte Kader der Uerdinger dem Kontrahenten am Sonntag voraus.

Eine einzige Chance reichte den Hausherren, um den Siegtreffer zu erzielen. Mehr ließ die kämpferische und gut ausbalancierte Mannschaft der Saalestädter nicht zu. Aber es reichte an diesem Tag eben, um drei Punkte durch eine gelungene Aktion einzufahren. Eine Qualität, die dem Team von Torsten Ziegner zum Auftakt fehlte. „Mit der Leistung bin ich dennoch zufrieden, ohne dass wir uns dafür etwas kaufen können. Meine Mannschaft hat dennoch viel richtig gemacht an diesem ersten Spieltag“, resümierte der HFC-Trainer und sah am Ende seines Statements noch einen weiteren positiven Aspekt. Wie im Vorjahr unterlag Halle am ersten Spieltag auswärts. Womöglich ein gutes Omen, um danach wieder eine starke Saison zu spielen. Denn die Leistung von Düsseldorf am Sonntag war deutlich besser als die vor Jahresfrist in Zwickau.