Wenn der Hallesche FC in die neue Saison 2019/20 startet, geht beim Drittligisten eine Ära zu Ende. Statt „Halplus“ wird der Schriftzug von „Sunmaker“ auf der Brust der Spieler zu lesen sein. Damit wechselt der Traditionsverein nach 17 Jahren den Trikotsponsor.  Zur Saison 2002/03 hatte das Engagement der Stadtwerke Halle als Hauptsponsor beim HFC begonnen. 

Das kommunale Unternehmen mit der Stadtspitze im Rücken bleibt den Rot-Weißen als Partner natürlich erhalten. Es wird andere Werbemöglichkeiten beim HFC nutzen. Damit setzt sich auch die erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Mit dem Schriftzug „Halplus“ verbindet sich schließlich auch die Erinnerung an zwei Aufstiege des HFC: 2008/09 in die Regionalliga und 2011/12 in die dritte Liga.  

Die Anfänge der Sponsoren-Werbung auf den Trikots der HFC-Spieler reichen fast 30 Jahre zurück. Damals schaffte der Club nach dem Ende der DDR-Oberliga überraschend den Sprung in in die 2. Bundesliga. In der Saison 1991/92 nutzte der Verein erstmals die Möglichkeit, die Trikots der Spieler mit einem Sponsoren-Namen zu beflocken. Doch der Einstieg ins professionelle Marketing gerät zum Reinfall. Die angeblich angesehene  Modefirma „Modeco“, deren Markenname anfangs die Trikots der Rot-Weißen zieren, entpuppt sich als Scheinfirma, die in einem Gewerbegebiet in Teutschenthal im Saalekreis saß und die ihren Verpflichtungen nicht nachkam. Besser erging es dem HFC danach mit „Konsum“ als Trikot-Sponsor.  Immerhin steuerte die Konsum-Genossenschaft Halle damals 400.000 D-Mark zum Budget des Zweitligisten bei.

Was keiner ahnen konnte: Im Sommer 1992, als der HFC direkt wieder aus der 2. Bundesliga absteigen muss,  geht die Genossenschaft völlig unerwartet pleite. Der Versuch des Konsum-Vorstandes, bei den Tausenden Mitgliedern der Genossenschaft zusätzliche Beiträge einzutreiben,  um die Geschäfte zu retten, löst riesige  Proteste und eine Welle von Einsprüchen aus. Der so genannte Konsum-Skandal sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Die Verantwortlichen des HFC mussten sich also notgedrungen einen anderen Hauptsponsor suchen. Die Wahl fällt nicht zufällig auf die UTAG AG, eine Betreibergesellschaft für Wasser und Umweltanlagen. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Ulrich Holesovsky wird im Herbst 1992 zum neuen HFC-Präsidenten gewählt. Doch auch der geschäftlichen Beziehung zur UTAG, deren Namenszug damals auf den HFC-Trikots prangt, ist keine lange Lebensdauer beschieden. Als Holesovsky zwei Jahre später beim englischen Mutterkonzern des Unternehmens in Ungnade fällt, endet auch die Partnerschaft mit dem halleschen Fußballverein.

Es folgte der sportliche Niedergang des HFC. Als die Rot-Weißen nach der Saison 1994/95 den Weg in die  Verbandsliga antreten müssen, zieht sich ein schwarzer Balken als „Trauerflor“ in Brusthöhe über die Trikots der jungen Mannschaft. Der Konkurs schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Club. Nur noch wenige kleinere und mittlere Firmen sowie einige Handwerker, die dem HFC schon länger verbunden sind, bleiben bei der Stange. Das Sporthaus Halle von Doppel-Olympiasieger Waldemar Cierpinski hilft so gut es geht mit Ausrüstungen und Trikots aus. Ein Hauptsponsor für den angeschlagenen Verein ist weit und breit nicht in Sicht. Erst als HFC-Präsident Andreas Muth den umtriebigen Sportmanager Eckbert Brauer holte, besserte sich die finanzielle Lage. In der Saison 1997/98 lief der HFC mit dem Schriftzug der Köthener Brauerei als neuer Hauptsponsor auf. Als der Vertrag mit den Bierbrauern auslief, sprang die Firma Köppe nach der Jahrtausendwende als Haupt- und Trikotsponsor ein. 

Zu jener Zeit ist der Pool der HFC-Unterstützer auf 129 Sponsoren angewachsen. Die Aufbruchstimmung ring um den Verein wächst und auch die Marketing-Erfolge nehmen zu. Unter der Federführung von Dr. Michael Schädlich als HFC-Präsident und mit Unterstützung von Wilfried Klose, der den Wirtschaftsbeirat leitet, stiegen mit der Oberliga-Saison 2002/03 die Stadtwerke Halle als Hauptsponsor ein. Von nun an stand das vertraute „Halplus“ auf den Trikots des Halleschen FC. Die Saalesparkasse und andere städtische Unternehmen engagierten sich im Laufe der Zeit immer stärker beim Traditionsverein. Vor allem nach dem Aufstieg in die 3. Liga im Jahre 2012 wurde der HFC zum Werbeträger in der Region in und in der Stadt. Auch 2019 gelten die Rot-Weißen unter neuem Vorstand mit Präsident Jens Rauschenbach und Vize Dr. Jürgen Fox in der Verantwortung als eines der sportlichen Aushängeschilder. Die Reichweiten und Imagewerte dürften nach der Rekordsaison 2018/19 so hoch sein wie selten zuvor.