Solch ein Abendprogramm gab es lange nicht in und um Halle Saale. Mit mehr Spannung als bei jedem Krimi, mit besserer Stimmung als bei der wildesten Schlagerparty, mit großartigen Leistungen der Hauptdarsteller und mit kostenloser Zugabe in Form einer Verlängerung des 90-minütigen „Spielfilms“. In nahezu allen Facetten gereichte das DFB-Pokalspiel des HFC jedem TV-Blockbuster zur Ehre. Nur das Happy End, das blieb aus.

„Die Stimmung war mega“, registrierten natürlich die Protagonisten in Rot-Weiß nach der epischen „Schlacht“ gegen den Bundesligisten aus Wolfsburg. Von der ersten Sekunde an gaben die Fans auf den Rängen Vollgas, erstmals seit 30 Jahren war der ERDGAS Sportpark ausverkauft und platzte aus allen Nähten. Als das Drehbuch dann auch noch vorsah, dass der Ausgleich zum 3:3 in der Nachspielzeit vor dem Fanblock als knallroter Wand erzielt wurde, gab es kein Halten mehr. Nicht auf dem Rasen, nicht auf den Rängen. Nur zusammen hatten Anhänger und Mannschaft den zwei Klassen höher spielenden Gegner an den Rand einer Niederlage gekämpft. Mit Leidenschaft, mit Wir-Gefühl, mit Mut und Selbstbewusstsein. Mit dem Glauben an die eigene Stärke. Einem Glauben, der Berge versetzen kann.

Dass es am Ende dann doch noch nicht ganz gereicht hat, tat der positiven Atmosphäre keinerlei Abbruch. Standing ovations gab für das Team, das letztlich verloren hatte. Und doch gewonnen. Nämlich noch mehr Sympathien, noch mehr Herzen, womöglich noch mehr Stadionbesucher auch in den kommenden Wochen und Monaten. „Wir haben als Verein am Montag nochmal eine ganz neue Messlatte gelegt in jeglicher Hinsicht. Sportlich, kämpferisch, charakterlich, moralisch auf dem Platz. Und stimmungstechnisch auf den Rängen. Das war Gänsehaut pur und gibt der Mannschaft extrem viel Power. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn sich unsere Jungs in jedem Heimspiel darauf verlassen können: Die Kulisse steht hinter uns, hier im eigenen Stadion kann uns nichts passieren. Wir müssen nur Vollgas geben“, resümierte ein sichtlich ergriffener Trainer Torsten Ziegner nach Abpfiff. Und wenn das Gesamtbild des Clubs wie am Montag erlebt Standard wird, dann sind Spiele auf Messers Schneide künftig auch mit einem Happy End ziemlich wahrscheinlich.