Der Chemnitzer FC kämpft um den Klassenerhalt. Als Aufsteiger ein Szenario, das wenig überrascht. Die Himmelblauen haben nach dem Trainerwechsel sportlich in die Spur gefunden und holten bereits vier Punkte 2020.                                                     

Heimstätte des Chemnitzer FC (CFC) ist das Stadion – An der Gellertstraße, ein reines Fußballstadion, im Nordosten von Chemnitz gelegen. Zwischen 1950 und 1990 trug es den Namen „Dr.-Kurt-Fischer-Stadion“ (im Volksmund auch liebevoll „Fischerwiese“ genannt), danach hieß es bis 2016 offiziell Stadion an der Gellertstraße. Von 2016 – 2018 war die Chemnitzer Softwarefirma community4you AG Inhaber der Namensrechte am Stadion. Seit 2018, der genannte Vertrag war nach dem Regionalligaabstieg ausgelaufen, trägt es den Namen Stadion – An der Gellertstraße.  

Im November 2011 stimmte der Chemnitzer Stadtrat für einen Neubau des Stadions. Die letzte Partie an der Gellertstraße vor dem Neubau fand im Januar 2014 statt. Das Stadion wurde schrittweise erneuert, so dass der Spielbetrieb des CFC fortgesetzt werden konnte. Das neue Stadion wurde mit einem Tag der offenen Tür für das Publikum geöffnet. Rund 50.000 interessierte Besucher schauten sich die für rund 27 Millionen Euro errichtete Fußballarena an. Am 2. August 2016 wurde das Stadion mit einem Spiel (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach vor 14.486 Zuschauern offiziell eröffnet.

Eigentlich wollte der CFC schon längst wieder in der 2. Bundesliga spielen. Dort, wo die Himmelblauen von 1991-1996 und 1999-2001 gespielt haben. Bekanntester Spieler dieser Ära ist sicherlich Michael Ballack, der bis 1997 beim CFC kickte. Nach dem Abstieg 2001 ging es zunächst einmal jedoch hinunter bis in die Oberliga Nordost/Süd (2006). Hier bestritten der CFC und der HFC zwei gemeinsame Spielzeiten, bis beiden 2008 als Erst- und Zweitplatzierter der Sprung in die neu geschaffene dreigliedrige Regionalliga gelang. Ein Jahr vor dem HFC, nämlich 2011, stieg der CFC dann in die 3. Liga auf.

In der 3. Liga konnte sich der CFC fast immer in der oberen Tabellenhälfte platzieren, zählte hierbei oftmals zu den Geheimfavoriten und in der Saison 2016/2017 sogar zu den Topfavoriten. Dieser Rolle konnten die Himmelblauen jedoch nicht gerecht werden, was schlussendlich dazu führte, dass der Vertrag mit Trainer Sven Köhler am Ende dieser Saison nicht verlängert wurde. Zudem geriet der CFC in finanzielle Turbulenzen, die Lizenz für die Saison 2017/18 wurde erst in letzter Minute unter strengen Auflagen erteilt.

Im April 2018 gab der Verein die Insolvenz bekannt, was einen Abzug von 9 Punkten nach sich zog. Der CFC stieg schlussendlich als 19. der Tabelle in die Regionalliga Nordost ab. Der Verein lag sportlich wie wirtschaftlich am Boden. Nicht wenige Beobachter rechneten damit, dass der Club eine längere Zeit in unterklassigen Ligen verbringen würde. Ein Jahr später war der CFC Sachsenpokalsieger, Regionalligameister und Aufsteiger in die 3. Liga.

Wie hat der CFC das geschafft? In erster Linie, indem er einen starken Kader zusammengestellt hat. Trotz schwieriger Bedingungen wie vereinsinternen Streitereien und einer gespaltenen Anhängerschaft haben die Spieler in vielen Partien tollen Fußball gezeigt. Das könnte auch den ein oder anderen Sponsor überzeugt haben, sein Engagement für den CFC aufrechtzuerhalten. Dazu kam die Ausgliederung der Profi-Abteilung, die Insolvenzverwalter Siemon gegen alle internen und externen Widerstände durchgedrückt hat.

Konkrete Ziele für die neue Saison wurden nicht genannt, kurzfristiges Ziel ist aber sicherlich der Klassenerhalt. Doch auch in der laufenden Saison kam der CFC nicht zur Ruhe. Insbesondere die Querelen zwischen dem Insolvenzverwalter Siemon und dem e.V. dauerten an. Einer der negativen Höhepunkte war die Kündigung von Daniel Frahn, bekanntester Akteur der Himmelblauen, wegen des Vorwurfs von Kontakten zu rechtsextremistischen Fan-Gruppierungen. Auch wenn Frahn erstinstanzlich gesiegt hat, wird es ein Zurück zum CFC für ihn wohl nicht geben. Trainer David Bergner und Sportdirektor Thomas Sobotzik warfen im Herbst wegen der schwierigen Arbeitsbedingungen und persönlicher Anfeindungen, wie sie sagten, das Handtuch. Neuer Cheftrainer ist nunmehr Patrick Glöckner, vormals Viktoria Köln. Den Kontakt vermittelte Medienberichten zufolge Michael Ballack.

Der CFC verbrachte die gesamte bisherige Saison im Tabellenkeller, auch wenn er sich nach den schwierigen Zeiten zu Saisonbeginn fangen konnte und mit guten spielerischen Auftritten überzeugte. Die Serie bis Weihnachten beendete der CFC als 17. der Tabelle, mit einem Punkt Rückstand auf das rettende Ufer. Dort steht er auch nach dem 2:2 daheim gegen Viktoria Köln und dem 2:1 in Meppen am vergangenen Samstag. Weil auch die Teams davor (Viktoria Köln, Bayern München II) tüchtig punkteten, beträgt der Rückstand auf Rang 16 immer noch einen Punkt. Wintertransfers konnten zunächst wegen des durch den DFB verhängten Transferverbots, das jedoch am 24. Januar aufgehoben wurde, nicht getätigt werden. „Ein, zwei Spieler“ brauche man aber noch, sagte Trainer Patrick Glöckner. Die hat er bekommen. Innenverteidiger Lennard Maloney wurde von Union Berlin ausgeliehen, Mittelfeldspieler Florian Krebs kam von Hertha BSC II. Auch Routinier Maximilian Oesterhelweg (vereinslos) wurde verpflichtet.

In den bisherigen 13 Spielen in 7 gemeinsamen Jahren in der 3. Liga konnten Halle und Chemnitz je 4 Siege erringen, fünfmal trennte man sich unentschieden. Das Hinspiel gewann  der HFC am 3.8.2019 vor 7.812 Zuschauern mit 3:1 (Tore für den HFC Nietfeld, Bahn und Göbel), zuvor gelang der letzte Sieg des HFC gegen den CFC am 6.12.2014 in Chemnitz mit 2:0.

Bester Torschütze der Chemnitzer in der bisherigen Saison ist Neuzugang Philipp Hosiner (13 Tore), bester Spieler (lt. Kicker) Rafael Garcia (Note 2,92), gefolgt von Hosiner (2,93).