Die Mannschaft des Halleschen FC hat diesen Namen absolut verdient. Das Klima im Team ist so gut, dass sogar gemeinsame Weihnachten durchaus denkbar sind. Zum frohen Fest begeben wir uns deshalb auf eine fiktive Reise in Rot-Weiß.

Familie? Wird völlig überbewertet. Dachte sich das Drittliga-Kollektiv des HFC und sagte ab. Zu Hause. Apresski statt mütterlicher Mastgans, Rodeln statt Heimurlaub, Mannschaftsausflug statt Besinnlichkeit. Hinein ins Abenteuer Schnee. Zum gemeinsamen Einstimmen auf große Ziele. Und schon geht’s los.

27 Personen, einheitlich gekleidet und als Mannschaft nicht zu übersehen, bestiegen am frühen Morgen des Heiligabends den Zug. Noch bevor der Lindenhahn kräht. Natürlich wurde mit der Bahn gereist. Von Halle Hauptbahnhof über Nietfeld bis nach Washausen. Getränke waren ausreichend im Gepäck. Jede Menge Kastenhofer Weißbier zum Beispiel. Nix mit sportgerechter Ernährung und Müller-Milch, nicht an den Feiertagen. Auch auf die Gefahr hin, dass sich jemand unterwegs beGöbelt. Die Fahrt war gar lustig, sogar gesungen wurde im rot-weißen Abteil. „Wir haben Unger, Unger, Unger, haben Unger, Unger, Unger haben Durst.“ avancierte zum Gassenhauer. Die Jungs haben halt einen Schilk im Nacken. Die Stimmung wurde immer ausgelassener. „Jopek statt Sixpack“ kreischte irgendeiner unmotiviert  in die Runde, dem wenig später die Galle hoch kam. Schaffner Abubakari ließ die illustre Reisegruppe weitgehend in Ruhe, schließlich war sein Sohm glühender HFC-Fan. „Du hast einen Hansch frei“, hatte er ihm vor Weihnachten mit auf den Weg gegeben und prompt henschelte sich der Dreikäsehoch ein Original-Trikot und nicht etwa einen Game-Boyd.

Die Fahrt gen Gebirge verging wie im Flug, nicht mal der sechsstündige Stopp wegen einer Herde Ziegner mitten auf den Gleisen konnte der guten Laune an Bord etwas anhaben. „Ich fühl mich in Halle schon hiemisch“, lallte Papadopoulos nach dem zwölften Ouzo aus eigenem Anbau und fetschte dabei die Zähne. Er kann halt nicht anders. Selbst auf dem Weg zum Bahnhofsklo geht er keinem Zweikampf aus dem Weg und dort angekommen folgt umgehend das Gegenpressing.

Einigermaßen zerstört erreichte unser Team das idyllische Wintersport-Domizil. Der Weg zur Unterkunft musste zu Fuß zurückgelegt werden. Kleine Trainingseinheit halt im Tiefschnee. Endlich am Ziel gab es die schöne Bescherung. Kein Strom auf der Hütte, Heizung ausgefallen, eiselekalt die ganze Angelegenheit. „Riecht verdächtig nach Drinkuth“, durchbrach der Landgraf die kollektive Schockstarre, verkleidete sich umgehend als Weihnachtsmann und schmückte den mitgeschleppten Christbaum vom HFC-Weihnachtsmarkt mit viel zu viel Lametta. Erst danach begab sich die Mannschaft auf die Piste. Nur zusammen als kollektive Erwärmung. Der Gipfel ist schließlich das Ziel. „Ski heil und Gut Tau“, war nur noch aus der Ferne zu verstehen, als sich die Spieler auf schmalem Brett wagemutig ins Tal stürzten. Ein bisschen Sport muss sein. Dann kommt das Glück von ganz allein. Vielleicht schon im Mai. Wenn der nächste Ausflug mit vollert Kapelle ansteht. Dann vermutlich nicht in den Schnee. Sondern eher noch weiter Richtung Erfolg.

Frohe Weihnachten!