Die Spiel-Ansetzer des DFB haben es so gewollt: Gleich zu Beginn der neuen Saison 2019/20 in der 3. Liga trifft der HFC auf drei der vier Aufsteiger. Nach dem Saisonauftakt in Uerdingen und dem ersten Heimspiel gegen Hansa Rostock reisen die Rot-Weißen in den Westen zu Viktoria Köln, ehe der HFC Chemnitz und Bayern München II vor der Brust hat.

Der Neuling aus der Domstadt Köln hat im siebten Anlauf erstmals den Sprung in den Profifußball geschafft. Im Schlussspurt hatte Jürgen Kohler, Fußball-Weltmeister von 1990, die Mannschaft übernommen und den Meistertitel in der Regionalliga West gegen Verfolger Rot-Weiß Oberhausen gesichert. Er übergab inzwischen den Staffelstab an den früheren Rostocker Coach Pavel Dotchev, der nun bei den Rechtsrheinischen eine neue Mannschaft formiert hat. Dieser personellen Neuausrichtung fiel auch Ex-HFC-Verteidiger Fabian Baumgärtel zum Opfer. Er ist zum SV Elversberg weitergezogen. Geografisch gesehen nimmt Viktoria quasi den Platz von Fortuna Köln ein, das die Spielklasse nicht halten konnte.

Danach empfängt der HFC zu Hause mit dem zweiten Aufsteiger Chemnitzer FC einen alten Bekannten. Rund anderthalb Jahre liegt der letzte Vergleich mit den Westsachsen zurück. Im März 2018 trennten sich beide 1:1-Remis. Das neue HFC-Team unter Trainer Torsten Ziegner ist also gewarnt. Schon zu Zeiten der DDR-Oberliga lieferten sich die Himmelblauen und die Rot-Weißen oft hitzige Auseinandersetzungen. Die Chemnitzer, die sich in einem schwierigen Insolvenzverfahren befinden, werden vom früheren HFC-Spieler David Bergner trainiert. Er führte den Traditionsverein souverän zur Meisterschaft in der Regionalliga Nordost. Der gebürtige Berliner stand von 2007 bis 2010 an der Saale unter Vertrag. Er war bis zu seiner schweren Verletzung der Kapitän jener HFC-Mannschaft, die 2007/08 in die Regionalliga aufgestiegen ist.

Auf einen Unbekannten trifft die Hallesche Drittliga-Elf dagegen mit der U 23 von Bayern München. Die Youngster des deutschen Rekordmeisters haben nach einem 4:1-Heimsieg die Reserve vom VfL Wolfsburg in der Relegation aus dem Rennen geworfen. Die Münchner sind 2011/12 aus der dritten Liga abgestiegen. Also in jener Spielzeit, in der der HFC erst den Sprung dorthin schaffte. An der Isar ist der frühere HFC-Ersatztorwart Michael Netolitzky untergekommen. Im Aufgebot steht auch Lars Lukas Mai, der Bruder des Halleschen Sturm-Tanks Sebastian Mai. Noch eine interessante Personalie: Trainer der Bayern in der 3. Liga ist Sebastian Hoeneß, Sohn von Ex-Nationalspieler Dieter Hoeneß, dem Bruder von Bayern-Präsident Uli Hoeneß.

Auch mit dem vierten Aufsteiger aus Waldhof Mannheim kreuzt der HFC in der neuen Saison erstmals die Klingen in der dritten Liga. Die Kurpfälzer brauchten einen langen Atem, um ins Profigeschäft zurück zu kehren. Der Traditionsverein, der von 1983 bis 1990 in der Bundesliga unter Kult-Trainer Schlappner für Furore sorgte, war zweimal in der Relegation im Elfmeterschießen gescheitert. Diesmal durfte der Meister aus der Regionalliga Südwest, der das badische Pokal-Finale gegen den Zweitliga-Aufsteiger Karlsruher SC knapp verlor, direkt nach oben klettern. Eine Novum ist das anstehende Duell am 12. Spieltag im Oktober allerdings nicht: Die Rot-Weißen und Waldhof sind schon einmal 1991/92 in der 2. Liga aufeinander getroffen. Im Kurt-Wabbel-Stadion gab es damals ein torloses Remis. In Mannheim gewann die Elf von Trainer Klaus Toppmüller klar mit 3:0. Aber das ist nun schon fast wieder 30 Jahre her.

Im achten Jahr seiner Drittliga-Zugehörigkeit erlebt der HFC dennoch eine Premiere – und zwar gegen den FC Ingolstadt 04. Beide Vereine sind noch nie um Punkte gegeneinander angetreten. Die Schanzer, wie sie genannt werden, unterlagen in der Relegation dem SV Wehen Wiesbaden, mit dem sich die Rot-Weißen bis zum Schluss einen harten Kampf um den Relegationsplatz geliefert hatten. Die Oberbayern sind der achte Kontrahent der Rot-Weißen in der jetzigen dritten Liga, der bereits Bundesliga-Luft geschnuppert hat. Beim ersten Vergleich der beiden Teams am dritten September-Wochenende müssen die Hallenser in die Stadt an der Donau fahren.