Das Trainingslager-Tagebuch gehört beim Halleschen FC inzwischen zum „guten Ton“. Erneut berichtet ein Spieler des Profikaders täglich anonym von seinen Eindrücken aus dem türkischen Belek. Heute: Der Samstag.

Ich kann mir nicht helfen, aber solch ein Trainingslager erinnert doch stark an den Bestseller „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Irgendwie ähneln sich Abläufe und Vorkommnisse immer wieder aufs Neue. Sogar das Essen. Zumindest, wenn man schon im Vorjahr hier dabei war. Da ist man echt froh über jede Abwechslung und Ausnahme. Zum Beispiel: Kein Lauf morgens im Dunkeln. Dafür ein Spaziergang mit dem Team zum Wachwerden. Weil schon um 9 Uhr die erste Einheit auf dem Programm steht und wir vorher herzhaft frühstücken sollen, hat das Trainerteam Gnade vor Recht ergehen lassen. Dafür gab es sogar Applaus, denn Anschwitzen im Halbschlaf macht wirklich niemand gern.

Das war es aber auch schon an Entgegenkommen der Übungsleiter. Der Trainingsinhalt war am Samstag nämlich echt heftig. Spielformen mit Tempo und Aggressivität, dazu noch Stabilisationsübungen mit und ohne Ball. Da staunt man echt über die Cleverness eines Julian Guttau. Er ist einer der Jüngsten im Team und hat sich wegen Erkältung mal schnell eine Auszeit genommen. Vermutlich um morgen seine Mitspieler einigermaßen ausgeruht wieder mit seinen kurzen Haken zu nerven. Dagegen stand Baxter Bahn auch am Nachmittag auf dem Trainingsplatz, obwohl er nach Einheit eins plötzlich eine eierförmige Beule am Schienbein hatte. Da beißt er halt auf die Zähne …

Bei aller Anstrengung gibt es zwischendurch aber auch immer wieder Grund zum Schmunzeln. Zum Beispiel beim Spiel Fünf gegen Fünf des Funktions- und Trainerteams im Anschluss an die Vormittagseinheit. Die schonen sich aber mal gar nicht und was die zumeist älteren Herrschaften da anbieten, sieht durchaus nach Fußball aus. Noch witziger war allerdings das Abzählen der sechs Mannschaften am Nachmittag vor der Turnierform. In einer Reihe stehend sollten wir durchzählen, eins bis sechs und wieder von vorn. Einer hat wohl geträumt und lauthals „sieben“ gebrüllt. Klar, dass er die Lacher auf seiner Seite hatte und wegen Unaufmerksamkeit gleich mal abtauchen durfte – 50 Liegestütze. Glorreich, diese Sieben. Das soll es für heute auch schon gewesen sein.

Bis morgen und beste Grüße aus dem Kaya Belek