Der Hallesche FC hat am achten Spieltag eindrucksvoll den nächsten Nachweis mentaler Stärke erbracht. Das Team in Rot-Weiß trat beim Zweitliga-Absteiger in Ingolstadt zunächst selbstbewusst und dominant auf, drehte dann nach Rückstand das Top-Spiel zu seinen Gunsten und eroberte mit dem verdienten 3:2-Erfolg vorerst die Tabellenführung.

Zum dritten Mal in Folge schickte der HFC die gleiche Startelf auf den Rasen des Ingolstädter Stadions und übernahm vor knapp 1000 mitgereisten Fans bei besten äußeren Bedingungen sofort die Initiative. Der FCI attackierte die ballführenden Saalestädter relativ spät, konzentrierten sich auf eine stabile Abwehr und lauerten auf Fehler der Gäste. So entwickelte sich zunächst ein taktisch geprägtes Top-Spiel, in dem die ganz großen Torchancen vor der Pause ausblieben. Der HFC hatte nicht nur deutlich mehr Spielanteile, sondern verzeichnete auch die Mehrzahl an Torschüssen. Zwar verzeichneten die Hausherren die erste gefährliche Flanke (5.), doch dann brannte es vor allem im Strafraum des FCI einige Male lichterloh wie bei der Eingabe von Julian Guttau (7.), beim ersten Torschuss von Pascal Sohm (12.) und vor allem beim Lupfer-Versuch vom Mann mit der Nummer 9 nach klugem Schnittstellenpass von Baxter Bahn (16.). In der Folge hatten Julian Guttau mit einem Schuss aufs kurze Eck (22.), Felix Drinkuth von der Strafraumgrenze (28.) mit Terrence Boyd ebenfalls mit lins (40.) Halbchancen. Ingolstadt profitierte auf der Gegenseite von zwei Unaufmerksamkeiten, verzog aber erst beim Linksschuss (31.) und traf dann den blockenden Julian Guttau am Rücken (33.). Mit einem torlosen Remis wurden die Seiten gewechselt.

Das änderte sich nach dem Wechsel schlagartig. Zunächst ging Ingolstadt nach langem Einwurf durch Beister überraschend in Führung (50.), dann antwortete der Hallesche FC prompt mit dem Ausgleich kaum zwei Minuten später. Pascal Sohm flankte von links, Terrence gewann im Zentrum das direkte Duell mit seinem Gegenspieler und drückte den Ball mit links an den Innenpfosten und von dort zum 1:1 ins Tor (52.). Das war der Startschuss für die zielstrebigste Phase der agilen Gäste. Nach starkem Zuspiel von Björn Jopek hatte Pascal Sohm freie Bahn in den Strafraum, legte quer auf Felix Drinkuth und der hatte keine Mühe zu m 1:2 zu vollenden (56.). Wenig später prüfte Björn Jopek den FCI-Keeper aus großer Entfernung, Sebastian Mai köpfte einen Eckball über das Gastgeber-Gehäuse und Pascal Sohm luchste Paulsen an der Eckfahne den Ball ab, scheiterte dann aber aus spitzem Winkel (64.). Ingolstadt nutzte zwischendurch einen Kopfball am langen Pfosten nicht und sah sich nach 68 Minuten mit 1:3 im Rückstand. Björn Jopek flankte mustergültig, Terrence Boyd nahm den Ball im Fünfmeterraum mit der Brust an und vollstreckte unhaltbar. Weiter ging es Schlag auf Schlag. Erst rettete Kai Eisele (69.), dann verkürzte Eckert auf 2:3 (70.).

Die Spannung hielt bis zum Schluss, weil Ingolstadt das Risiko erhöhte und alles nach vorn warf. Mit zusätzlichen großen Spielern durch Einwechslung waren die vielen hohen Bällen in den HFC-Strafraum immer gefährlich. Mit Jan Washausen und Antinios Papadopoulos kam auch bei den Hallensern Kopfballstärke in die Partie, mit großem Kampfgeist und entschlossener Abwehrarbeit sicherten sich die Rot-Weißen schließlich den insgesamt verdienten Auswärtssieg. Felix Drinkuth hatte in der Nachspielzeit nach Vorarbeit von Jonas Nietfeld sogar noch das 2:4 auf dem Schlappen, setzte den Linksschuss aber etwas zu hoch an. Nach acht Spieltagen blickt der HFC auf den besten Saisonstart in der 3. Liga zurück und kletterte nach fast einem Viertel der Spielzeit 2019/20 vorerst an die Tabellenspitze.

HFC: Eisele – Göbel, Mai, Vollert (71. Washausen), Landgraf, Jopek, Bahn, Drinkuth, Guttau (71. Papadopoulos), Sohm, Boyd (82. Nietfeld)