Am Sonntag nach dem Finale im Landespokal hat Werner Peter einen besonderen Grund zum Anstoßen: Der ehemalige Torjäger des HFC feiert am 25. Mai im Kreise seiner Familie in einem netten Lokal in der Region seinen 75. Geburtstag. Der Jubilar zählt zu den besten Fußballern in der Geschichte des Halleschen Fußballklubs. Der frühere Ausnahmestürmer, der zwei erwachsene Kinder hat und mit seiner Frau in Halle-Büschdorf wohnt, erzielte in 256 Oberliga-Spielen für den HFC insgesamt 66 Tore. Der 1,72 Meter große Angreifer gewann mit der DDR-Olympiamannschaft in Moskau 1980 eine Silbermedaille. Nach Bronze von Klaus Urbanczyk (1964 in Tokio) und Gold durch Bernd Bransch (1976 in Montreal) machte er damit die olympische Medaillensammlung beim HFC komplett. Der Verein und die ganze HFC-Familie gratulieren Werner Peter zu seinem Ehrentag und wünschen ihm alles Gute!

Der Gewinn der olympischen Silbermedaille war der Höhepunkt in der Karriere des quirligen Mittelstürmers, der erst auf Umwegen zum Klub kam. Und der in seiner Karriere einige Schicksalsschläge verkraften musste und jähe Wendungen erlebt hat. „Ich kann mich trotz alledem nicht beklagen. Ich habe mehr erreicht als ich mir je erträumt habe“, blickt er zufrieden auf seine Laufbahn, die als Neunjähriger in Sandersdorf im heutigen Landkreis Anhalt-Bitterfeld begann und ihn mit 19 Jahren zum HFC führte. Der Vollblut-Stürmer spielte damals noch in der Bezirksliga auf dem Schlackeplatz beim Armeesportklub Vorwärts in Wolfen. Bis ihn HFC-Trainer Horst Sockoll entdeckte und 1970 nach Halle holte. Gleich in seinem ersten Oberliga-Spiel im Frühjahr 1971 sorgte der Sandersdorfer für einen Paukenschlag. Mit einem spektakulären Hechtkopfball konnte er einen Freistoß von HFC-Kapitän Bernd Bransch zum 2:1-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg vollenden. Mit diesem Erfolg erreichten die Rot-Weißen vor 25 000 Zuschauern im Kurt-Wabbel-Stadion den dritten Platz in der DDR-Oberliga und damit den Einzug in den Uefa-Cup.  „Es war wohl das wichtigste Tor meiner Karriere“, sagt der Jubilar im Rückblick. Was der umjubelte Torschütze zu jenem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Er durfte ein Vierteljahr später nach dem torlosen Remis zu Hause nicht zum Rückspiel gegen den PSV Eindhoven in die Niederlande fahren. Erst nach dem Mauerfall erfuhr Werner Peter, dass der DDR-Fußballverband sein Veto eingelegt hatte. Die Stasi hatte damals Angst, dass er als Vollwaise im Westen bleiben würde.

Werner Peter war wie sein Vorbild Peter Ducke aus Jena ein gefürchteter Torjäger. Zusammen mit Manfred Vogel (133 Spiele/57 Tore), der 1974/75 Halles einziger Torschützen-König im Fußball-Oberhaus wurde, und Rechtsaußen Holger Krostitz (163/51) bildete der Angreifer den wohl besten HFC-Sturm aller Zeiten. „Bei uns passte einfach alles“, beschrieb Werner Peter im Nachhinein das Erfolgsgeheimnis des Angriffstrios. Neun Spiele bestritt der HFC-Torjäger für die DDR-Nationalelf. Sein einziges Tor im Auswahl-Trikot schoss er am 5. Oktober 1978 im Kurt-Wabbel-Stadion beim 3:1-Sieg in der EM-Qualifikation gegen Island. „Die Zuschauer haben uns unheimlich angefeuert“, erinnert er sich gern an sein bestes Spiel in der DDR-Auswahl. Im Sommer 1983 hängte Werner Peter nach einer Verletzung die Fußballschuhe an den Nagel. Nach dem Mauerfall arbeitete der Jubilar einige Zeit lang als Geschäftsführer beim HFC. Später war er Trainer, so unter anderem beim FSV 67 Halle. Zum 50. Gründungstag des HFC im Jahre 2016 wurde Werner Peter in die Top-Elf des Vereins gewählt. 15 Mal lief der frühere Stürmer mit der Olympia-Auswahl auf, sechs Tore hat er dabei erzielt. Mit vielen Utensilien aus seiner Karriere hat die HFC-Legende Werner Peter inzwischen Sammler „beglückt“. Die Silbermedaille von 1980 gibt er aber nicht her.