Den HFC hat eine traurige Nachricht erreicht: Rainer Wolf, einer der Wegbereiter der Nachwuchsförderung unseres Fußballvereins, ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Wie von seiner Familie zu erfahren war, ist der langjährige Nachwuchstrainer und Talente-Späher beim HFC Chemie am 19. April friedlich eingeschlafen. Am 16. November vorigen Jahres hatte er noch im engsten Familienkreis in Halle-Neustadt sein seltenes Jubiläum gefeiert. Bis ins hohe Alter hat Rainer Wolf im Radio und im Fernseher verfolgt, wie sich sein Herzensverein schlägt. Unser Mitgefühl gehört seinen Angehörigen. Wir werden Rainer Wolf immer ein ehrendes Andenken bewahren!
Rainer Wolf stammt aus Bülzig bei Wittenberg. Nach der Elektriker-Lehre wurde er 1942 als 18-Jähriger in Hitlers Wehrmacht eingezogen. Rainer Wolf überlebte den furchtbaren Krieg und widmete sich danach der Volksbildung. In den 1950er Jahren half er mit, beim SC Chemie Halle eine Kinderabteilung aufzubauen. Mit der Schülerelf des HFC wurde er 1969 sogar Vizemeister. Zu seinen ersten Schützlingen zählte Bernd Bransch, der Fußball-Olympiasieger von 1976 und Mannschaftskapitän der DDR-Auswahl zur Weltmeisterschaft von 1974, der 2022 verstorben ist. Der „Nestor der Nachwuchsförderung“ hatte auch Volker und Hartmut Meinert, die 1969 mit dem HFC erster DDR-Juniorenmeister wurden, sowie Klaus-Dieter Boelssen und Holger Krostitz unter seinen Fittichen. Das gilt auch für Torwart Jens Adler, der 1990 letzter Nationalspieler der DDR wurde. Als Talente-Späher holte Rainer Wolf die späteren Oberligaspieler Helmut Wilk, Erhard Mosert, Paul Kersten und Wolfgang Schmidt nach Halle. In einem Ferienlager entdeckte er auch das heutige HFC-Urgestein Dieter Strozniak, der jüngst von der Mitgliederversammlung zum Ehrenmitglied des HFC gewählt wurde.
Für Rainer Wolf gehörten Bildung und Fußball immer zusammen. Daher versammelte der Sport-Pädagoge seine Schützlinge zuerst in einer Schule in Kröllwitz und später in der Weingärtenschule im Süden von Halle. Auf seine Initiative hin wurden beim HFC Chemie auch die Schüler-Turniere in den Winterferien aus der Taufe gehoben. Sie fanden anfangs in der Burgstraße, dann in Halle-Neustadt statt und galten in der DDR als eine Art inoffizielle Hallenmeisterschaft. Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, entdeckten Rainer Wolf und seine Frau das Wandern für sich. Dabei hat er den HFC nie aus den Augen verloren. Möge er nun in Frieden ruhen!