Es war ein rundum gelungener Fußballabend in Halle – sportlich, emotional, stimmungsvoll. Der Hallesche FC bezwang am Freitagabend vor 10.970 Zuschauern die BSG Chemie Leipzig mit 3:1 (2:0) und verkürzte damit den Rückstand auf Tabellenführer Lok Leipzig auf fünf Punkte. Sven Müller stand nach monatelanger Verletzungspause erstmals wieder im Tor, Jonas Nietfeld erzielte sein erstes Tor seit seinem Kreuzbandriss – und auf den Rängen herrschte über 90 Minuten lang Gänsehaut-Atmosphäre. Mit einer abgeklärten Leistung, Effizienz in der Offensive und dem nötigen Quäntchen Emotionalität meldete sich der HFC eindrucksvoll im Titelrennen der Regionalliga Nordost zurück. Die Saalestädter wussten um die Bedeutung der Partie – und sie lieferten.
Chemie Halle erwischt den besseren Start
Nach Anpfiff erwischten die Gastgeber den deutlich entschlosseneren Auftakt. Bereits in der dritten Minute setzte Manassé Eshele mit einem wuchtigen Kopfball ein erstes Ausrufezeichen. Kurz darauf machte der Angreifer es besser: Nach präziser Flanke von Marius Hauptmann köpfte Eshele zur frühen Führung ein (13.). Leutzsch reagierte durchaus mutig, scheiterte jedoch in Person von Julian Weigel am aufmerksam reagierenden Sven Müller (18.). Im direkten Gegenzug bewiesen die Hallenser einmal mehr ihre neue Stärke in Sachen Effizienz: Fabrice Hartmann schickte Max Kulke auf die Reise, der eiskalt blieb und den Ball zum 2:0 ins Netz bugsierte (21.).
Leipzig bemüht, Halle abgeklärt
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die Gäste aus Leipzig suchten mit Tempo und Wucht den Anschluss. Brügmann, Ratifo und Mauer vergaben in einer lebhaften Schlussphase der ersten Hälfte allerdings teils aussichtsreiche Gelegenheiten – auch, weil die HFC-Defensive um den robusten Jan Löhmannsröben in entscheidenden Momenten kompromisslos agierte. Die Hausherren indes hatten durch Jonas Nietfeld kurz vor der Pause sogar noch die Chance auf den dritten Treffer, doch Bellot im Chemie-Tor blieb im Eins-gegen-eins der Sieger (45.+1).
Nietfeld erhöht – Oke verliert die Nerven
Nach Wiederanpfiff verflachte das Geschehen spürbar. Viele Zweikämpfe, wenig Spielfluss – es brauchte erneut eine Standardsituation, um Bewegung auf die Anzeigetafel zu bringen. Nach einer Ecke war es Kapitän Nietfeld, der im Getümmel die Übersicht behielt und auf 3:0 stellte (59.). Für eine Spielunterbrechung sorgten danach Anhänger der Gäste, als sie eine Leuchtrakete auf das Spielfeld schossen und damit eine mehrminütige Unterbrechung provozierten (68.). Auch danach blieb die Partie zerfahren.
Leutzsch trifft vom Punkt – Platzverweis in der Nachspielzeit
In Minute 90 + 2 kam die BSG durch einen Foulelfmeter von Janik Mäder noch zum Ehrentreffer. Dann überschattete eine überflüssige Aktion den Schlusspunkt: Chemies Joker Oke sah innerhalb von nur 60 Sekunden die Ampelkarte – zunächst wegen einer Rangelei, anschließend nach einem plumpen Foulspiel – und flog mit Gelb-Rot vom Platz (90.+7). Kurz darauf war Schluss – und die Hallenser durften sich nicht nur über die eigenen drei Punkte freuen, sondern auch über Schützenhilfe aus Greifswald: Dort kam Tabellenführer Lok Leipzig nicht über ein 0:0 hinaus.
Nächste Woche beim BFC – Spannung garantiert
Mit dem Sieg über Chemie und dem gleichzeitigen Remis des Ligaprimus ist der HFC plötzlich wieder mittendrin im Titelrennen. Fünf Punkte trennen Halle drei Spieltage vor Schluss von der Spitze – und schon am kommenden Wochenende bietet sich beim schweren Auswärtsspiel beim BFC Dynamo die nächste Chance, Druck auf Lok auszuüben.