Es ist ein denkwürdiges Spiel, als Helmut Wilk am 13. Februar 1966 auf den verschneiten Rasen des Leipziger Zentralstadions läuft. An jenem Tag erlebt der kurz vorher aus der Taufe gehobene HFC Chemie, der zuvor als SC Chemie zweimal Pokalsieger wurde, gegen die Lok-Elf seine Premiere in der DDR-Oberliga. Doch der Wechsel der Farben von Grün-Weiß zu Rot-Weiß und der neue Name bringen dem Klub damals kein Glück. Die Begegnung geht mit 0:2 verloren. Einziger Lichtblick: HFC-Ikone Klaus „Banne“ Urbanczyk ist nach seiner schweren Knieverletzung bei Olympia 1964 in Tokio wieder genesen und kann eine gelungene Rückkehr feiern. Das trifft gewissermaßen auch auf den damals 25-jährigen Torhüter Wilk zu. Nachdem Neuzugang Peter Nauert die ganze Hinserie über im Kasten der Hallenser stand, gibt das HFC-Trainergespann Heinz Krügel/Otto Werkmeister diesmal dem anderen Keeper im Kader den Vorzug. So geht Helmut Wilk, der am 25. März seinen 85. Geburtstag gefeiert hat, in die Annalen des Vereins ein als der Torwart, der das erste Punktspiel mit dem neugegründeten HFC Chemie bestritten hat. Der Vorstand des Traditionsvereins und die ganze HFC-Familie wünschen dem Jubilar alles Gute und vor allem viel Gesundheit!
Seinen größten Triumph feierte Helmut Wilk zu Pfingsten 1962, als der SC Chemie Halle im DDR-Pokalfinale in Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) den favorisierten SC Dynamo Berlin mit 3:1 bezwang. Die Hallenser holten damit nach 1956 zum zweiten Mal die begehrte Trophäe. Das war ein unvergesslicher Tag“, sagte der langjährige Torhüter der Rot-Weißen später. Helmut Wilk und Klaus „Banne“ Urbanczyk sind die einzigen Pokalsieger von 1962, die noch leben. Der Keeper war im Jahr zuvor von Motor Aschersleben nach Halle gewechselt, wo er sich durchbiss. Er wurde in Kiel geboren und kam durch die Wirren des Krieges in den Osten Deutschlands. Nach seinem Abschied als Spieler im Jahre 1968 schlug Helmut Wilk die Trainer-Laufbahn ein. Der langjährige Torwart, der 106 Mal bei Oberligaspielen im Kasten des HFC Chemie stand, war zuerst Übungsleiter im Nachwuchs des Klubs. In der Saison 1976/77 wurde er Co-Trainer von HFC-Legende Günter „Hopser“ Hoffmann, der am 28. November vorigen Jahres im Alter von 90 Jahren verstorben ist. Auch er stand 1962 in der Pokalsieger-Elf des SC Chemie Halle.
Zum 80. Geburtstag vor fünf Jahren bekam Helmut Wilk nicht nur viele Glückwünsche von ehemaligen Weggefährten. „Ich habe mich besonders gefreut, als auch noch mein früherer Schützling Norbert Nachtweih anrief“, so der Jubilar. Er hatte den späteren erfolgreichen Bundesligaprofi, der 1976 in den Westen geflüchtet war, schon als Jugendtrainer betreut. Inzwischen haben sich beide auch in Halle wiedergesehen. So zuletzt Anfang Dezember auf Einladung des HFC zur Präsentation der Biografie von Nachtweih. Helmut Wilk verfolgt bis heute mit großem Interesse, wie sich der HFC schlägt. Und so hat er sich natürlich geärgert, dass die Mannschaft von Trainer Mark Zimmermann an seinem Ehrentag den angepeilten Auswärtssieg beim Nachholspiel in Eilenburg leider verpasst hat, weil sie in der Nachspielzeit noch das Ausgleichstor zum 2:2-Remis hinnehmen musste.