Diese Überraschung war gelungen: Zum Trainingsauftakt der Traditionself des HFC auf dem Gelände des Nachwuchsleistungszentrums auf der Silberhöhe tauchte plötzlich Vereinschronist Thomas Böttcher mit einem großen Karton in der Kabine der Mannschaft auf. Der Inhalt entpuppte sich als eine Fotoleinwand mit zahlreichen Bildern von Dieter Strozniak vom Betreuerteam der HFC-Altaktiven. Es war ein besonderes Geschenk zum 70. Geburtstag des HFC-Urgesteins, der am 14. Januar 70 Jahre alt geworden ist. In seiner beachtlichen Karriere hat er insgesamt 357 Punkt- und Pokalspiele für die Rot-Weißen bestritten und dabei 24 Tore erzielt. „Ich bin überwältigt, wo habt ihr nur die vielen Fotos von mir aufgetrieben“, fragte, „Stroze“, der sichtlich gerührt war. Immerhin hatte er anhand der Fotosammlung nochmal die wichtigsten Stationen seiner Karriere beim HFC Chemie vor Augen. Sein erstes Spiel für den Klub absolvierte er am 1. Mai 1968, nachdem der talentierte Junge von Aufbau Bruckdorf zum Fußball-Leistungszentrum des Bezirkes Halle gewechselt war – wie das erste Mannschaftsfoto in der Chronologie auf der Leinwand zeigt. „Meinen ersten Mitgliedsausweis habe ich noch zu Hause“, verriet Dieter Strozniak in der Runde der Spieler der Traditionself, die angesichts der Fülle an historischen Bildern über ihren Betreuer kaum aus dem Staunen herauskamen.

Dieter Strozniak konnte sich noch genau daran erinnern, dass er gleich in seinem ersten Jahr beim HFC  mit der Jugendmannschaft des Klubs im Endspiel um die DDR-Meisterschaft stand. Vor 1 000 Zuschauern unterlag der Nachwuchs der Rot-Weißen in Wolfen dem 1. FC Magdeburg erst in der Verlängerung mit 1:3. Auch danach ist der Allrounder, der später meist in der Abwehr eingesetzt wurde, nicht gerade vom Fußballgott verwöhnt worden. So musste „Stroze“ nach einer Verletzung im Trainingslager seinen Traum von den Olympischen Spielen 1980 in Moskau, wo die DDR-Auswahl Silber holte, begraben. Und mit der Nationalelf, für die er sechs Spiele bestritt, verpasste er die Qualifikation für die Fußball-WM 1982 in Spanien. Auch mit dem HFC blieben die großen Erfolge aus. Und dennoch hat der gelernte Kfz-Schlosser, der später ein Studium zum Ingenieur-Ökonom abschloss, nie mit seinem Schicksal gehadert. „Es war mir immer eine Ehre, das Trikot des HFC tragen zu dürfen“, so „Stroze“, der besonders wegen seiner Zuverlässigkeit auf dem Platz in Halle zum „Dauerbrenner“ wurde. Sein letztes Spiel für die Rot-Weißen absolvierte der 1,78 Meter große Verteidiger am 5. Februar 1995 in der NOFV-Oberliga Süd beim 1:2 zu Hause gegen Plauen. Der „alte Haudegen“ führte damals mit 39 Jahren eine unerfahrene Mannschaft an, die fast nur aus Spielern der A-Jugend bestand. Der HFC stieg nach der Saison 1994/95 ohne Sieg und mit nur drei Remis als Schlusslicht in die Verbandsliga ab.

„Es ging einzig und allein ums Überleben“, sagte „Stroze“ zu seinen Beweggründen, sich damals auf diese nahezu aussichtslose Mission einzulassen. Vor dem Freundschaftsspiel des HFC gegen den FC Bayern München am 21. Juli 1995 wurde die HFC-Legende mit tosendem Applaus von den Rängen verabschiedet. Später schnürte er noch viele Jahre lang für die Traditionsmannschaft der Rot-Weißen, die Töppen. Egal, ob als Spieler, Co-Trainer, Chefcoach oder Mannschaftsbetreuer, der Jubilar war immer zur Stelle, wenn sein Verein ihn gebraucht hat. Und so erhoben sich in der Kabine alle Spieler aus der Traditionself und spendeten Beifall, als Thomas Böttcher ihm die Fotoleinwand überreichte. „Wegen seines unermüdlichen Einsatzes für seinen Verein hat er bis heute bei den Fans einen Stein im Brett“, betonte der HFC-Chronist, der dem Bündnis aktiver Mitglieder (BaM) angehört. Dieter Strozniak winkte – bescheiden, wie er immer ist – nur ab. Das HFC-Urgestein bedankte sich für das überraschende Geschenk, das einen angemessenen Platz in seinem Haus erhalten soll.

Der Blick des Betreuerteams richtet sich derweil auf die Saisoneröffnung, die die Altaktiven des HFC am 9. Mai in Schochwitz im Saalekreis gegen eine Oldie-Vertretung aus Schochwitz/Bennstedt bestreiten.

Bisher vereinbarte Spiele der HFC-Traditionsmannschaft:

  • 9. Mai, 18 Uhr: HFC gegen eine Oldie-Mannschaft Schochwitz/Bennstedt
  • 23. Mai, 18 Uhr: HFC bei der SG Ermlitz
  • 14. Juni, 17 Uhr: HFC bei Germania Schafstädt
  • 20. Juni, 18 Uhr: HFC beim TSV 1869 Sundhausen
  • 27. Juni, 17 Uhr: HFC bei Fortuna Brücken
  • 04. Juli, 18 Uhr: HFC beim Weißenfelser FV Schwarz-Gelb
  • 15. August, 18 Uhr: HFC beim ESV Merseburg
  • 29. August, 18.30 Uhr: HFC beim TSV 1893 in Großkorbetha

Wer die Traditionsmannschaft der Rot-Weißen zu einem Vergleich einladen möchte, der kann sich gerne an Ulrich Rothe unter rothe-wallwitz@t-online.de wenden.