Der FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof e. V., kurz Viktoria Berlin, die „Himmelblauen“, entstand 2013 durch die Verschmelzung des Traditionsvereins BFC Viktoria 1889 und des LFC Berlin. Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte die Viktoria zu den Spitzenvereinen des deutschen Fußballs. In den Jahren 1908 und 1911 gewann sie die deutsche Meisterschaft und stand 1907 und 1909 jeweils im Endspiel. Nach Kriegsende verlor die Viktoria zunächst den Anschluss, ehe die Mannschaft 1934 noch einmal das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft erreichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte sie 1955 und 1956 nochmals die Endrunde um die deutsche Meisterschaft, ehe eine sportliche Talfahrt einsetzte, die 1983 im Abstieg in die Bezirksliga gipfelte. Erst nach der Jahrtausendwende erlebte der Verein einen neuen sportlichen Aufschwung. 2011 gelang der Aufstieg in die Oberliga Nordost, 2013 in die Regionalliga Nordost. Eine chinesische Investorengruppe ließ die Viktoria anschließend gar vom Bundesliga-Fußball träumen, führte dann aber wegen ausbleibender Zahlungen zur Insolvenz und fast zum Aus des Vereins.

Neuer Cheftrainer wurde 2019 Benedetto Muzzicato. Er stellte einen Kader zusammen, in dem sowohl Routiniers mit höherklassiger Erfahrung als auch junge Talente ihren Platz fanden. Nach Rang acht in seiner Premierensaison erfolgte in der Saison 2020/21 der Angriff auf die Spitze. Während Jena, Cottbus, Chemnitz und Lok Leipzig mit Problemen zu kämpfen hatten,  gewann Viktoria die ersten elf Spiele und führte die Tabelle souverän an, als die anhaltende Corona-Pandemie einen neuerlichen Saisonabbruch zur Folge hatte. Viktoria wurde daraufhin zum Aufsteiger in die 3. Liga benannt. Nach einem hervorragenden Saisonstart reichte es am Ende jedoch nicht, Viktoria stieg als Viertletzter wieder in die Regionalliga Nordost ab. Dort überraschten sie im Vorjahr mit Rang 3. In dieser Saison läuft es nicht so gut. Aktuell ist Viktoria 13. der Tabelle, kämpft gegen den Abstieg. Das Hinspiel im August in Lichterfelde endete jedoch 1:0 für die Viktoria, es war die erste Saisonniederlage des HFC. Die bisherigen Spiele im Jahr 2025 endeten 1:4 in Greifswald, 0:3 in Erfurt, 1:1 gegen Altglienicke und 0:1 bei Lok Leipzig.

In der Hinrunde trennten sich die Wege von Cheftrainer Dennis Kutrieb (wechselte zum BFC Dynamo) und Viktoria und plötzlich stand der vormalige Co-Trainer Lucio Geral in der ersten Reihe. Geral, der aktuell nur über die Trainer-B-Lizenz verfügt und deswegen offiziell gemeinsam mit Sven Körner das Amt innehat, blickt auf eine Saison „mit Höhen und Tiefen“. Lucio Geral will der zweitjüngsten Mannschaft der Liga eine neue Spielphilosophie einhauchen. Es gehe um Ballbesitz, mehr Struktur, flachere Spieleröffnung. Der Trainer will dabei jeden Spieler „auf das nächste Level“ bringen. Dazu passt auch die jüngste Verpflichtung von George Boateng als neuer sportlicher Leiter von Viktoria Berlin. Der älteste der drei Boateng-Brüder, bislang bei Hertha BSC tätig und früher selbst im Berliner Fußball als Spieler unterwegs, stellte bei seiner Vorstellung darauf ab, dass die Viktoria ein Ausbildungsverein ist und bleiben soll. Das jüngste Beispiel ist Metehan Yildirim, der mit 19 Jahren und nur 39 Regionalliga-Spielen im Januar an Eintracht Frankfurt verkauft wurde. „Wir bilden sehr gerne aus und wollen Spieler in den Profi-Fußball überführen“, sagt er. Klar sei aber auch, dass Viktoria mittelfristig aufsteigen will. „Es muss nur zur richtigen Zeit kommen, es muss passen. In der laufenden Saison wollen wir die Klasse halten und einen gesunden Mannschaftskern aufbauen. Es sind viele junge Spieler in ihrem ersten Männerjahr. Zukünftig werden wir aber immer nach oben gucken.“