Damit hatte Gerhard Bude nicht gerechnet: Vor einigen Tagen tauchten zwei Mitarbeiter des HFC bei ihm zu Hause in Halle auf, um den ehemaligen Schiedsrichterbetreuer unseres Vereins mit einem kleinen Geschenk zu überraschen. Der 89-jährige Hallenser staunte jedenfalls nicht schlecht, als sie ihm eine Broschüre überreichten, in dem die Höhepunkte seiner außergewöhnlichen Laufbahn in Wort und Bild dargestellt sind. Diese Mutmacher-Geste war verbunden mit einem großen Dank des Halleschen FC für das langjährige Engagement von Gerhard Bunde als Schiedsrichter, Schiri-Obmann und Schiedsrichterbetreuer bei den Heimspielen der Rot-Weißen.

„Ich hab mich sehr über dieses Geschenk gefreut“, bekannte das Urgestein der schwarzen Zunft, der rund 2 000 Spiele als Unparteiischer oder Linienrichter absolvierte, ehe ihn 1982 eine Verletzung zum Abschied zwang. Er war der erste und einzige Schiedsrichter aus Halle, der in der DDR-Oberliga ran durfte. Bis 2005 wurde der Unparteiische bei rund 800 Spielen vom Nachwuchs bis in die zweite Bundesliga als Schiedsrichter-Beobachter des DFB eingesetzt. Als er mit 70 Jahren die Altersgrenze erreicht hatte, setzte sich der rüstige Rentner noch lange nicht zur Ruhe. Beim HFC wartete eine neue Aufgabe auf ihn: Gerhard Bude hat fast 20 Jahre lang die angereisten Referees betreut, bis er im Sommer diese Aufgabe seinem Nachfolger übergab.

„Durch deinen langjährigen Einsatz für unsere Farben warst und bist du ein Vorbild für viele jüngere Fußballfans, Mitarbeiter des Vereins und vor allem Schiedsrichter der Region geworden“, hat der HFC ihm nach seinem Abschied viel Lob und Anerkennung gezollt. Gerhard Bude wollte eigentlich seine freie Zeit mit seiner Frau und seiner Familie genießen. Doch ein Schicksalsschlag hat seine Pläne durchkreuzt. Bei einer Untersuchung wurde im Herbst vorigen Jahres bei ihm ein Krebsgeschwür festgestellt. „Es war wie ein Schlag in die Magengrube“, gesteht Gerhard Bude freimütig.

Seinen 89. Geburtstag am 14. Dezember musste Gerhard Bude noch im Krankenhaus verbringen. Aber Weihnachten war er wieder zu Hause bei seiner Frau, die ihren Mann seither liebevoll betreut. Beide sind dem ganzen Ärzteteam dankbar, dass alles so gut lief. „Ich wurde wie ein König behandelt“, scherzt Halles Schiri-Urgestein, der zum Erstaunen der Ärzte und Krankenschwestern die OP überraschend gut überstanden hat und auch heute kaum Schmerzen verspürt, „was alle in Erstaunen versetzt“, erzählt der Nestor der Schiri-Gilde mit einem Schmunzeln im Gesicht. Den HFC hat er natürlich die ganze Zeit über immer im Auge behalten. Für das Spitzenspiel am Wochenende gegen Lok Leipzig hat er nur einen Wunsch: Dass der HFC „endlich mal zwei Halbzeiten gut spielt und nicht nur eine“. „Alles andere ergibt sich dann von selbst“.

Die ganze HFC-Familie ist froh, dass ihr langjähriger Schiri-Betreuer noch voller Kraft und Lebensmut ist und zuversichtlich nach vorn blickt. Der gesamte HFC ist in Gedanken bei dir, lieber Gerhard, und hofft, dich so bald wie möglich wieder im Stadion zu begrüßen!