Eigentlich wollte der CFC schon längst wieder in der 2. Bundesliga spielen. Dort, wo die Himmelblauen von 1991-1996 und 1999-2001 gespielt haben. Bekanntester Spieler dieser Ära ist sicherlich Michael Ballack, der bis 1997 beim CFC kickte. Nach dem Abstieg 2001 ging es zunächst einmal jedoch hinunter bis in die Oberliga Nordost (2006). Hier bestritten der CFC und der HFC zwei gemeinsame Spielzeiten, bis beiden 2008 als Erst- und Zweitplatzierter der Sprung in die neu geschaffene dreigliedrige Regionalliga gelang. 2011, ein Jahr vor dem HFC, stieg der CFC dann in die 3. Liga auf, wo er oftmals zu den Geheimfavoriten auf den Aufstieg zählte. Im April 2018 gab der Verein die Insolvenz bekannt und stieg als 19. der Tabelle in die Regionalliga Nordost ab. Der Verein lag sportlich wie wirtschaftlich am Boden. Nicht wenige Beobachter rechneten damit, dass der CFC eine längere Zeit in unterklassigen Ligen verbringen würde. Ein Jahr später war der CFC jedoch Sachsenpokalsieger, Regionalligameister und Aufsteiger in die 3. Liga. Postwendend erfolgte jedoch 2020 sehr unglücklich der sofortige Wiederabstieg. In den 14 Spielen in 7 gemeinsamen 3. Liga Jahren konnte der HFC 4, der CFC 5 Siege erringen, fünfmal trennten sich beide unentschieden. Seither spielt der CFC in der Regionalliga Nordost, in der mehr als Rang 5 bisher nicht gelang.

Vor der Saison wurde der CFC von einigen Experten zu den Geheimfavoriten auf den Meistertitel gezählt. Leistungsträger wurden gehalten, Unterschiedsspieler geholt. „Dass wir oben angreifen wollen, wird jetzt wahrscheinlich oft zu hören sein“, sagte Neu-Sportdirektor Chris Löwe. Cheftrainer Christian Tiffert konnte auf einen kompakten Kader mit gezielten Verstärkungen setzen. Top-Torjäger Dejan Bozic hatte noch Vertrag. Leon Damer und Kapitän Tobias Müller konnten gehalten werden. Mit Tom Baumgart (HFC) und Artur Mergel (Erfurt) kamen erfahrene Neuzugänge für den Offensivbereich. Torwart Daniel Adamczyk (zuletzt VfL Osnabrück) gilt als großes Talent. Der CFC blies zum Angriff, auch wenn 15 Spieler (meist aber keine Stammspieler) den Verein verlassen haben (darunter Robert Berger zum HFC). Der CFC setzte auf Qualität statt Quantität. Der Kader ist kleiner und war so früh komplett wie seit Jahren nicht. Vor einem Jahr stand Tiffert am ersten Trainingstag nicht nur ohne Sport-Geschäftsführer und Kaderplaner Marc Arnold da, sondern auch nur mit einer Handvoll Spieler, die vertraglich gebunden waren. Gemeinsam mit Löwe war der ehemalige Bundeligaspieler Tiffert in diesem Frühjahr früh in der Spur. „Wir haben das nicht groß nach außen getragen. Aber wir waren viel unterwegs, haben mit den Spielern, die wir verpflichten wollten, gesprochen und unser Interesse hinterlegt. Das Ergebnis sieht man jetzt. Die, die wir haben wollten, stehen auf dem Platz“, freute sich der Trainer.

Es kam anders. Auch der Trainerwechsel (Christian Tiffert musste nach dem 6. Spieltag gehen, Benjamin Duda übernahm) fruchtete zunächst nicht. Die Hoffnung, dass der überraschende Pokalsieg gegen Dynamo Dresden Flügel verleiht, erfüllte sich zunächst nicht. Zuletzt lief es jedoch deutlich besser. Einem 0:0 in Erfurt folgten Siege gegen Altglienicke (1:0), bei Lok Leipzig (2:0, Lok`s erste Saisonniederlage) und 1:0 gegen Eilenburg. Das Spiel am vergangenen Wochenende bei Viktoria Berlin fiel witterungsbedingt aus.

Der CFC scheint nun in der Spur zu sein und belegt mit 20 Punkten Tabellenrang 12. Auch im Landespokal ist der CFC noch vertreten. Das Torverhältnis des CFC beträgt kurios 10:9. Die wenigsten Tore der Liga erzielt, aber auch die wenigsten kassiert. Fast schon folgerichtig endete das Hinspiel Ende Juli 0:0.