Der HFC hat eine traurige Nachricht erhalten: Der Pokalsieger und erfolgreiche Trainer Günter Hoffmann ist am 28. November im Alter von 90 Jahren verstorben. Der gebürtige Hallenser hat ein Stück Fußball-Geschichte seiner Heimatstadt mitgeschrieben. Er gehörte zu jener Mannschaft des SC Chemie Halle, die zu Pfingsten 1962 den DDR-Pokal gewann. Im Finale bezwangen die Hallenser den Favoriten vom SC Dynamo Berlin sensationell mit 3:1. Neun Jahre später hatte er als Co-Trainer von Walter Schmidt maßgeblichen Anteil daran, dass der HFC Chemie in der Saison 1970/71 als Dritter der DDR-Oberliga erstmals den Sprung in den Europapokal schaffte und der Verein seine beste Platzierung in der höchsten Spielklasse der DDR erreichte. Seinem Heimatverein hielt der „Hopser“, wie Günter Hoffmann von seinen Mitspielern und den halleschen Fans wegen seiner Größe von nur 1,65 Metern liebevoll genannt wurde, bis zum Schluss die Treue. Bis ins Rentenalter hinein spielte er noch bei den Alten Herren unseres Vereins. Lange saß er auch auf der Tribüne im Stadion, wenn der HFC auflief. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie sowie allen Angehörigen, Verwandten und Freunden. Wir werden Günter Hoffmann stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Für den HFC und seine Vorgänger hat Günter Hoffmann erst als Halbstürmer und später im Mittelfeld weit über 200 Punkt- und Pokalspiele bestritten und 17 Tore erzielt. Zu den Höhepunkten seiner Laufbahn zählen im Jahr 1962 die Europa-Pokalspiele gegen OFK Belgrad (0:2, 3:3). Nach seinem Abschied als Spieler schlug er die Trainer-Laufbahn ein. Der Diplom-Sportlehrer führte 1968 die Reservemannschaft des Klubs in die DDR-Liga. Im Jahr darauf gehörte er schon zum Betreuerstab des halleschen Oberligisten. In den 1990er Jahren arbeitete er als Nachwuchstrainer in Halle. Im September 2021 nahm Günter Hoffmann im Rollstuhl sitzend an der Einweihung einer Gedenk-Stele am Stadion in Erinnerung an die Opfer der Brandkatastrophe vom September 1971 teil. 50 Jahre zuvor hatte er als Trainer und die Mannschaft am Vorabend des Europapokal-Rückspiels des HFC Chemie beim PSV Eindhoven eine der schwärzesten Stunden des Vereins erlebt. Bei einer Feuersbrunst im Mannschaftshotel verlor auch ein junger HFC-Spieler aus Sangerhausen sein Leben. Nach dem torlosen Remis in Halle wurde daraufhin das Rückspiel abgesagt.

Diese schlimme Tragödie überschattete das Leben von Günter Hoffmann, der bei der SG Diemitz mit dem Fußball angefangen hat. Es folgten die Stationen Empor, Turbine und SC Wissenschaft Halle. 1958 kam der technisch versierte Spieler zum SC Chemie Halle, mit dem er vier Jahre später Pokalsieger wurde. Unter dem Trainergespann Krügel/Werkmeister stand Günter Hoffmann damals in der Siegerelf zusammen mit halleschen Fußballgrößen wie Torwart Helmut Wilk, Klaus „Banne“ Urbanczyk, Werner Okupniak, Klaus Hoffmann, Werner „Paule“ Lehrmann, Günter „Lepper“ Busch und Heinz Walter, der kurz vor Schluss den dritten Treffer besorgte. Die meisten Spieler aus dieser Mannschaft wurden schon zu Grabe getragen. Möge nun auch der „Hopser“ in Frieden ruhen!