Der Berliner Fussball Club Dynamo e. V. (BFC Dynamo) aus dem Berliner Ortsteil Alt-Hohenschönhausen im Bezirk Lichtenberg war mit 10 Meistertiteln in Folge von 1979 bis 1988 einer der erfolgreichsten Fußballclubs der DDR und Rekordmeister der DDR-Oberliga. 2005 entschied der DFB, dass diese zehn Meistertitel den Verein berechtigen, auf den Trikots drei Meistersterne zu tragen. Damit ist der BFC Dynamo neben dem FC Bayern München die einzige deutsche Mannschaft, der dieses Recht zusteht. Allerdings darf der BFC Dynamo auf Intervention der DFL nur einen Stern tragen, in dessen Mitte die 10 für die zehn errungenen Meisterschaften steht.

Der Ursprung des BFC Dynamo geht zurück auf die seit 1949 bestehende SG Volkspolizei Berlin. Er wurde am 15. Januar 1966 in der Dynamo-Sporthalle in Berlin-Hohenschönhausen offiziell gegründet. Der Vorsitzende der SV Dynamo, Erich Mielke, überreichte die Clubfahne und erklärte damit den Club für gegründet. Spätestens ab diesem Zeitpunkt galt der Club aufgrund der Unterstützung des Stasi-Chefs Erich Mielke als „Stasi-Club“. Darüber hinaus profitierte der BFC Dynamo als Leistungszentrum wie auch beispielsweise Vorwärts Frankfurt/Oder oder Dynamo Dresden von der im DDR-Fußball üblichen Verfahrensweise der Spielertransfers. Diese wurden nicht über Finanzmittel getätigt, sondern im Zuge einer Leistungskonzentration, (sport-)politisch begründet, abgewickelt. Der BFC nahm gegenüber den anderen großen Oberligamannschaften eine besondere Rolle ein, da er, allerdings gegen Widerstände der Polit-Funktionäre beispielsweise in Dresden und Leipzig, zum Aushängeschild des DDR-Fußballs entwickelt werden sollte. Mit dem Aufstieg in die oberste Spielklasse 1968 begann die Entwicklung zur Spitzenmannschaft, mit Vizemeisterschaften in den Spielzeiten 1971/72, verbunden mit dem Erreichen des Halbfinals im Europapokal der Pokalsieger in der gleichen Saison, und 1975/76. Die Oberliga-Saison 1978/79 markierte eine Wende im DDR-Fußball und brachte den ersten von zehn Meistertiteln in Serie des BFC. Den ersten Pokalsieg nach 1959 feierte der Club allerdings erst 1988. Beim Großteil der Fußballfans in der DDR war der BFC trotz oder gerade wegen seiner Erfolge unbeliebt.

Nach 1989 konnte der BFC nicht mehr an seine sportlichen Erfolge anknüpfen. Er verpasste die Qualifikation sowohl für die 1. als auch die 2. Bundesliga. Nach einem sportlichen Niedergang mit erfolgreich überstandenem Insolvenzverfahren im Jahr 2004 kämpfte sich der BFC langsam wieder zurück und stieg schließlich 2014 in die Regionalliga Nordost auf, in der er seitdem spielt. 2022 wurde er Meister, scheiterte aber in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga am VfB Oldenburg.

Im Vorjahr 4. der Tabelle, gehörte der BFC vor Beginn der Saison zu den Favoriten auf den Meistertitel. An Bord kam im Sommer Trainer Andreas Heraf, der u.a. mehrere österreichische U-Nationalmannschaften trainiert hat und als Talentförderer gilt. „Wir wollen natürlich wieder vorne mitspielen, wir wollen aufsteigen, das ist ja auch kein Geheimnis“, sagte Heraf. „Aber natürlich nicht mit aller Gewalt.“ Finanziell sind dem BFC enge Grenzen gesetzt. Im September musste Heraf sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. Der Österreicher verließ den BFC, um sich in ärztliche Behandlung in der Heimat zu begeben. Neuer Trainer wurde Dennis Kutrieb, früherer Spieler des BFC. Er hatte bei Viktoria Berlin um Auflösung seines Vertrags gebeten. Er bringt neben weiterer Trainererfahrung in Berlin bei Tennis Borussia und Altglienicke Erfahrung aus England mit und soll bei seiner Rückkehr nach Hause den BFC fest in der Spitzengruppe verankern, mit Aussicht auf mehr. Dies gelang zunächst noch nicht, mit einem 1:1 gegen Erfurt, 0:1 in Altglienicke, 0:2 gegen Lok Leipzig. Dann folgten jedoch ein 2:1 in Eilenburg und ein 3:0 gegen Viktoria Berlin. BFC ist aktuell 5. der Tabelle mit 22 Punkten, zu wenig für seine Ansprüche.

Nach der Wende standen sich der HFC und der BFC zuletzt im Mai 1991 gegenüber. Der HFC gewann im KWS mit 1:0. Ein Wiedersehen gibt es mit Henry-Jon Crosthwaite, der im Sommer vom HFC zum BFC wechselte.