Die U23-Mannschaft des Traditionsvereins und jetzigen Zweitligisten Hertha BSC ist ein Urgestein der Regionalliga Nordost und gehört ihr seit ihrer Gründung 2012 ununterbrochen an. Sie verfolgt traditionell einen etwas anderen Weg als die Ligakonkurrenten. Sportlicher Erfolg steht eher im Hintergrund. Stattdessen sollen die Akademie-Talente Spielpraxis sammeln und einen Schritt in Richtung Profifußball gehen. Und daher ist, nicht erst seitdem der verstorbene Hertha Präsident Kay Bernstein den Berliner Weg ausgerufen hatte, die zweite Mannschaft ein wichtiges Puzzleteil im Verein. Die Verantwortung dafür trägt seit diesem Sommer ein Neuer, der ehemalige U17-Coach Rejhan Hasanović hat das Traineramt von Stephan Schmidt übernommen und will weiteren Spielern den Weg in die erste Mannschaft ermöglichen.
In den vergangenen Jahren profitierte Hertha immer wieder von der starken Akademie-Arbeit. Spieler wie Marton Dardai, Marten Winkler und Derry Scherhant schafften den Sprung aus der eigenen Jugend zu den Profis und nahmen beim Zweitligisten in der vergangenen Saison wichtige Rollen ein. „Auch in diesem Jahr sind wieder große Talente bei uns dabei. Aber wir sind eine extrem junge Truppe und könnten glatt als eine U21 durchgehen“, sagte Hasanović vor der Saison. Deshalb sei es schwierig, zu sagen, wo man stehe. „Auf jeden Fall haben wir eine willige und hungrige Mannschaft“, so der Trainer.
Viele der jungen Spieler haben noch in der vergangenen Saison in der U19 gespielt, zwei sogar unter Hasanović in der U17. Die müssen sich nun erst einmal an das Niveau und die Physis des Regionalliga-Fußballs gewöhnen. „Bei uns geht es vor allem darum, die Jungs an den Männer- sowie Profibereich heranzuführen und weiterzuentwickeln. Das ist eine etwas andere Spielweise als noch in der Jugend. Am Ende ist es unsere Aufgabe, den Jungs den letzten Feinschliff zu geben“, erklärt der Trainer. Konkrete tabellarische Ziele hat Hasanović für die neue Saison nicht. „Im besten Fall landen wir im gesicherten Mittelfeld und machen uns keine Sorgen nach unten. Das wäre ein Wunschziel“, sagt er.
Hierbei verfolgt die Hertha grundsätzlich einen offensiven und attraktiven Spielstil, der auf Ballbesitz und schnellem Umschaltspiel basiert. Die Trainer legen großen Wert auf die technische Ausbildung der Spieler und fördern deren individuelle Fähigkeiten. Dies geschieht in einem Umfeld, das Teamarbeit und Disziplin betont, um die Spieler sowohl sportlich als auch persönlich weiterzuentwickeln. Die enge Zusammenarbeit mit der ersten Mannschaft ermöglicht es den Trainern, vielversprechende Spieler frühzeitig zu identifizieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich im Training und in Testspielen zu beweisen.
Hertha BSC II, die wie alle anderen U23 Teams schon seit Jahren nicht mehr am DFB-Pokal teilnehmen darf, gelang 1993 das Kunststück, im Übrigen als einzige zweite Mannschaft jemals in Deutschland, ins DFB-Pokalfinale einzuziehen, in dem man 0:1 gegen Bayer Leverkusen unterlag.
Hertha BSC II ist aktuell 4. der Tabelle mit 15 Punkten und spielt bislang bis auf das 0:6 Heim-Debakel gegen Lok Leipzig eine überzeugende Saison. Hertha BSC II und der HFC trafen bislang achtmal in einem Pflichtspiel aufeinander, zuletzt in der Regionalliga Nord im April 2012. Angelo Hauk schoss im Berliner Jahn-Sportpark beide Tore zum 2:0-Auswärtserfolg des HFC. Insgesamt gewann der HFC dreimal, fünfmal trennten sich beide unentschieden.