Nach dem 3:0-Heimsieg gegen den VfB Lübeck fiebern die Anhänger und Sympathisanten des HFC nun dem Ost-Klassiker gegen Dynamo Dresden entgegen. Durch den Erfolg gegen die Mannschaft aus der Hansestadt haben die Rot-Weißen die historische Marke von 150 Siegen in der dritten Liga geknackt. Am Samstag könnte jetzt der nächste Eintrag erfolgen. Denn der HFC war zwar in der dritten Liga schon zweimal in Dresden erfolgreich, er hat aber im Profifußball noch nie zu Hause gegen Dynamo gewonnen. In seiner Vereinsgeschichte konnte der HFC seit seiner Gründung im Januar 1966 überhaupt erst dreimal die Schwarz-Gelben im heimischen Kurt-Wabbel-Stadion niederringen. Zum bisher letzten Mal gelang dies beim 3:1 am 5. September 1990 in der NOFV-Oberliga. Lutz Schülbe, Uwe Lorenz und Uwe Machold standen damals in der siegreichen Truppe. HFC-Urgestein Dieter Strozniak hat zweimal mit dem HFC Chemie zu Hause einen Sieg im Ost-Klassiker gegen Dynamo Dresden erlebt. So am 19. Februar 1977 (3:1) vor 20 000 Zuschauern und dann nochmal am 14. März 1981, als „Strotze“ vor 18 000 Zuschauern den 4:2-Siegtreffer markierte. HFC-Mitarbeiter Wolfram Bahn fragte die vier ehemaligen HFC-Spieler, mit welchen Erwartungen sie dem Aufeinandertreffen der beiden ostdeutschen Traditionsvereine am 2. März um 14 Uhr m LEUNA-CHEMIE-STADION entgegensehen.

Dieter Strozniak (69 Jahre/330 Spiele für den HFC): „Ich rechne mit einem Heimsieg für uns. Auch Dresden ist nicht unschlagbar, Dynamo hat zuletzt geschwächelt. Unsere Mannschaft muss natürlich an sich glauben und darf sich nicht verstecken. Und warum sollten wir gegen den vermeintlichen Favoriten nicht endlich mal in der dritten Liga auch zu Hause drei Punkte holen. Es gibt immer ein erstes Mal. Wir haben ein volles Stadion im Rücken. Diese Kulisse kann sich als 12. Mann auf dem Feld erweisen. Als ich noch Co-Trainer beim HFC war, hat auch keiner erwartet, dass wir am 21. März 2015 in Dresden mit 3:2 gewinnen würden. Also keine Angst vor großen Vereinsnamen!“

Uwe Machold (62 Jahre/197 Spiele mit dem HFC): „Ich wünsche mir natürlich einen Heimsieg meines alten Vereins, an den ich immer gern zurückdenke. Der 3:0-Erfolg gegen Lübeck sollte der Mannschaft von Trainer Sreto Ristic das nötige Selbstvertrauen geben. Gut auch, dass mal kein Gegentor gefallen ist. Der HFC wird eine starke Abwehrleistung brauchen, um in diesem Ost-Klassiker mitzuhalten. Ich bin zuversichtlich und hoffe auf ein volles Haus. Leider kann ich diesmal nicht nach Halle kommen und werde daher die Partie von Biberach aus verfolgen. Wer weiß, vielleicht gelingt es der Truppe, den Bock umzustoßen und erstmals in der dritten Profiliga zu Hause gegen die Schwarz-Gelben zu gewinnen. Ich wäre aber auch mit einem Punkt zufrieden.“

Uwe Lorenz: (68 Jahre/373 Spiele für den HFC): „Ich habe mit dem HFC zweimal im Kurt-Wabbel-Stadion die Dynamo-Elf bezwungen. Das sind unvergessliche Erlebnisse, auch wegen der begeisterten Kulisse, die uns angespornt hat. Volle Ränge waren für uns immer eine zusätzliche Motivation. Unsere Abwehr muss aber noch stabiler auftreten, denn Dresden ist ein anderes Kaliber als zuletzt Lübeck. Dynamo steht nach den letzten Rückschlägen mit dem Rücken zur Wand und darf sich eigentlich keine Niederlage in Halle erlauben. Das könnte aber auch unsere Chance sein, wenn wir klug kontern. Wie immer ist in dieser Liga alles möglich, eben auch für den HFC.“

Lutz Schülbe (62 Jahre/156 Einsätze für den HFC): „Da ich auch vier Jahre in Dresden gespielt habe, bin ich bisher immer für eine Punkteteilung gewesen. Doch diesmal drücke ich dem HFC die Daumen. Dresden könnte es durchaus verkraften, nicht aufzusteigen, aber für Halle hätte ein Abstieg weitaus schwerwiegendere Folgen. Es wird ohnehin schwierig, die Klasse zu halten. Für den HFC ist das Duell mit Dynamo ein Bonusspiel. Die Mannschaft hat nichts zu verlieren und sollte daher locker in die Partie gehen. Es gibt nicht den Druck, wie gegen Lübeck, unbedingt gewinnen zu müssen. Und wenn die Hütte richtig voll ist, sollte jeder Spieler diese Atmosphäre unbedingt genießen. Es wird ein schweres Spiel, vielleicht kann der HFC einen Punkt mitnehmen“

Die bisherigen Heimsiege des HFC gegen Dynamo Dresden:

  • Februar 1977 (14. Spieltag/DDR-Oberliga 1976/77): HFC Chemie – SG Dynamo Dresden 3:1 (Torschützen: Manfred Vogel/14., Werner Peter/60., Frank Pastor/82.)
  • März 1981 (17. Spieltag/DDR-Oberliga 1980/81): HFC Chemie – Dynamo Dresden 4:2 (Torschützen: Frank Pastor/23. und 47, Holger Krostitz/62, Dieter Strozniak/83.)
  • September 1990 (4. Spieltag/NOFV-Oberliga 1990/91): HFC Chemie –   Dynamo Dresden 3:1 (Torschützen: Dirk Wüllbier/33., Volker Wawrzyniak/83. FE, Lutz Schülbe/87.)