Joel folgt den Spuren seines Bruders Marvin für das gemeinsame Ziel

Lebensfroh, strukturiert und ehrgeizig. – So lassen sich die Brüder Joel und Marvin Awuah ganz gut beschreiben. Der Wecker klingelt 6 Uhr, danach geht’s zur Schule und später zum Training. Zwischendurch mal noch eine Extra-Schicht auf dem Platz oder im Gym. Ein straffer Tagesablauf für die Jungs, welche fernab der Familie ihr Leben selbstständig in der WG regeln. Ein Lächeln ist bei ihnen aber trotzdem immer auf den Lippen. „Der einzige Grund ist der Fußball!“, bekräftigt Marvin das Leben in Halle. Die beiden Jungs stammen aus einer Großfamilie in Hannover und verfolgen das gemeinsame Ziel des Profis. Während Marvin bereits in der U19 spielt und vergangene Saison nur hauchdünn am Bundesliga-Aufstieg vorbeischrammte, organisiert Joel seit dieser Saison die Verteidigung bei unserer U17. Aus Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt, von der Familienwohnung in die Brüder-WG und vom kleinen VfB Wülfeln zum großen Halleschen FC – und im Gleichschritt zum Profi?

Die fußballerischen Anfänge der Brüder wurden in der Heimatstadt Hannover hingelegt. Mit 4 Jahren startete Marvin beim VfB Wülfeln, ehe es zum TSV Bemerode ging. 2018 wurde schließlich Hannover 69 auf ihn aufmerksam und lotste den Flügelspieler zum damaligen Bundesliga-NLZ. Mit einem Jahr Verzug hatte auch der zwei Jahre jüngere Bruder Joel den gleichen Werdegang, bis es für beide nach der U16 in Hannover nicht mehr weiter ging. Jeweils zur U17 wechselte man erstmals aus der Heimatstadt raus, weil man die Verantwortlichen beim Halleschen FC überzeugte. „Das Feedback nach dem Probetraining war positiv und ich hatte richtig Lust auf den Verein. Eigentlich sollte ich noch bei anderen Vereinen vorspielen, das wollte ich dann aber gar nicht mehr“, beschreibt Marvin den Sommer des Vereinswechsels.

Der 18-jährige Marvin ist mittlerweile das dritte Jahr für unsere Farben aktiv und erlebte in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen mit. In seiner ersten Saison beim HFC spielte er mit der U17 in der Junioren-Bundesliga, wo man weniger erfolgreiche Auftritte hinlegte. Mit zwei Saisontreffern konnte er zumindest gegen Energie Cottbus und seinen Ex-Verein Hannover 96 zu den einzigen beiden Saisonsiegen etwas Zählbares beisteuern. Am Ende sollte es mit lediglich neun Punkten bei Weitem nicht für den Klassenerhalt reichen. Das zweite Jahr in Halle sollte dafür umso erfolgreicher werden. Mit 39 Punkten nach gerade einmal 17 Partien landete man auf Rang zwei der Regionalliga, welcher die Relegation gegen Eintracht Braunschweig bedeutete. Mit einem Saisontreffer gegen Carl-Zeiss Jena trug sich der dribbelstarke Angreifer auch in die Torschützenliste ein. Trotz des Hinspielsieges musste man sich im Rückspiel geschlagen geben und den Bundesliga-Aufstieg dem Team aus Braunschweig überlassen. „Diese Saison war bisher meine beste Zeit im Fußball. Es hat einfach Spaß gemacht und wir hatten eine geile Truppe“, reflektiert Marvin sein erstes U19-Jahr. „Er ist ein absoluter Teamplayer, der locker und ehrgeizig ist. Mit seiner Dynamik und seinem Fleiß ist er ein interessanter Spieler, wo ich mir sicher bin, dass er seinen Weg gehen wird“, beschreibt ihn sein ehemaliger U19-Trainer Matthias Buszkowiak. Nun bestreitet Marvin seine letzte Saison im Nachwuchs. Mittlerweile hat sich der Angreifer zur festen Größe in unserer U19 entwickelt und steht bereits bei sechs Saisontoren. „Wir haben noch Luft nach oben und wollen im neuen Jahr zeigen, dass wir es besser können. Dabei möchte ich mit meinen Toren helfen.“

Im vergangenen Sommer folgte Joel seinen Bruder nach Halle und spielt derzeit mit unserer U17 in der Regionalliga Nordost. „In Halle hat einfach alles zusammengepasst. Die WG mit meinem Bruder, eine richtig geile Harmonie im Team, ein freundliches Trainerteam und der HFC wollte mich“, beschreibt Joel die Situation bei seinem neuen Verein. Seinen ersten Auftritt im neuen Dress gab es dann ausgerechnet gegen die Ex-Kollegen in Hannover. Mit einer überaus anspruchsvollen Leistung musste man sich dem ambitionierten Bundesligisten nach 2:0-Pausenführung doch noch knapp mit 2:3 geschlagen geben. Die Saison lief etwas durchwachsen, rangiert man zur Winterpause auf Rang

acht der Tabelle. Mit 12 Startelfeinsätzen in 14 Ligaspielen avancierte der Innenverteidiger zum Stammpersonal des Teams. „Ich will Spaß an dem haben, was ich mache, damit ich stolz auf meine Leistungen im Fußball und in der Schule sein kann!“

„Freunde treffen. Bekocht werden. Gewaschene und zusammengelegte Klamotten. Familie und Freundin sehen. Alles Dinge, die ich anfangs mega vermisst habe“, beschreibt Marvin die Anfangszeit fernab seiner Heimat. „Mittlerweile will ich aber gar nicht mehr allzu lange zu Hause sein. Es ist dann doch schon cool, seinen Freiraum zu haben.“ Die Gefahr, sich von anderen jugendlichen Dingen ablenken zu lassen, besteht beim jungen Talent aber nicht: „Der einzige Grund, warum ich hier bin, ist der Fußball und darum geht es am Ende, Profi zu werden.“