Der Auftakt ist vollzogen: Am Donnerstag pilgerten zahlreiche Besucher trotz stürmischen Wetters ins Leuna-Chemie-Stadion, um sich die neue Ausstellung zur Geschichte des HFC anzuschauen. Die Schau beleuchtet vor allem den Zeitraum von 1977, als Halles bester Fußballer Bernd Bransch die Töppen an den Nagel hängte, bis hin zur Zweitliga-Saison von 1991/92. Es war eine stimmungsvolle Eröffnung im Businessbereich des Stadions, mit vielen herzlichen Begegnungen, launigen Gesprächen und immer wieder freudigen Gesichtern von Fans, die auf dem Souvenir-Ticket oder Postern die langersehnten Autogramme ihrer Fußball-Idole aus früheren Zeiten ergattert hatten. Und dazu gab es reichlich Gelegenheit, denn es hatte sich gleich eine ganze Schar von HFC-Legenden zur Besichtigung der neuen Ausstellung eingefunden.
Angefangen vom ehemaligen Mannschaftskapitän Hartmut Meinert, dem früheren Torjäger Holger „Otto“ Krostitz, Fan-Liebling Dieter Strozniak, über Burkhard Pingel, den einstigen „HFC-Zwilling“ vom späteren Bundesliga-Profi Norbert Nachtweih, bis hin zu Rekordspieler Uwe Lorenz, der von 1978 bis 1994 das HFC-Trikot trug. Auch Detlef Robitzsch, der in der DDR-Nachwuchsauswahl spielte, sowie Halles einziger Oberliga-Schiedsrichter Gerhard Bude und Torwart-Ikone Helmut Wilk, der 1962 mit dem SC Chemie Halle den FDGB-Pokal holte, waren gekommen. Viele Anhänger des Drittligisten nutzten die Chance, um mit ihren früheren Idolen in Erinnerungen zu schwelgen. Der einstige Edel-Techniker Wolfgang Schmidt, der auch dabei sein wollte, musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Er will seinen Besuch der Ausstellung unbedingt nachholen. Besonders angetan von der Atmosphäre zeigte sich Uwe Lorenz, der in 16 Jahren insgesamt 419 Pflichtspiele für den HFC bestritten hat, so viele wie kein anderer Spieler im rot-weißen Trikot. „Es war unglaublich, wieviele Leute sich noch an uns erinnern können“, sagte der Hallenser, der auch das Wiedersehen mit seinen früheren Mitspielern genoss.
Die Überraschung des Abends erlebte Holger Krostitz, als er von Thomas Böttcher, dem Initiator der Ausstellung, ein Foto in Großformat geschenkt bekam, das den HFC-Torjäger in einer Jubelpose zeigt. „Das Bild stammt vom 4:1- Sieg gegen Zwickau“, wusste „Otto“ sofort, wann das Foto entstanden ist. Er müsse jetzt erstmal überlegen, wo das Bild zu Hause bei ihm einen angemessenen Platz erhält, verkündete der sichtlich gerührte 68-jährige Hallenser, der viermal der beste Saison-Torschütze der Rot-Weißen in der DDR-Oberliga war.
Ein dickes Lob zollte der frühere Verteidiger Burkhard Pingel den Organisatoren der Ausstellung. „Hut ab, was ihr da auf die Beine gestellt habt. Der Verein kann sich glücklich schätzen, solche Mitstreiter zu haben“, meinte der gebürtige Brandenburger. Er war vor allem erstaunt, wieviele ehemalige HFC-Trikots die Initiatoren zusammen getragen haben. Dazu gehört auch ein gestricktes Baumwoll-Trikot, das die Spieler einst verflucht haben, weil es sich bei Regenwetter mit Wasser vollgesogen hat.
Es gibt auch sonst eine Menge historischer Exponate zu entdecken. Erstmals präsentiert werden die beiden Olympia-Medaillen in Gold und Bronze von Bernd Bransch und seine Trophäe, die er als „Fußballer des Jahres 1968“ erhalten hat. Rege beteiligten sich die Besucher am Gewinnspiel, bei dem als Hauptpreis ein HFC-Trikot mit Wunschnummer und mit Autogrammen der Profi-Mannschaft winkt. Die schwierige Lage des HFC in der dritten Liga beschäftigte natürlich alle Besucher. „Ich bleibe optimistisch, was den Klassenerhalt betrifft. Was sollen wir auch anderes tun“, brachte es Hartmut Meinert, der seine Enkelin mitgebracht hatte, schließlich auf den Punkt.
 Legenden-Treffen bei der Ausstellungseröffnung: Von Links: Uwe Lorenz, Gerhard Bude, Holger Krostitz, Dieter Strozniak und Burkhard Pingel. Von rechts: Detlef Robitzsch, Helmut Wilk und HFC-Chronist und Ausstellungs-Organisator Thomas Böttcher