Mit Preußen Münster kommt ein großer Traditionsverein ins Leuna Chemie Stadion. Die Preußen waren 1963 Gründungsmitglied der Bundesliga, der sie allerdings nur eine Saison lang angehörten. In den Jahren 1974 bis 1981 sowie 1989 bis 1991 gehörten die Preußen der 2. Bundesliga an. Nach dem Aufstieg 2011 als Meister der Regionalliga West, der sie seit 2006 angehörten, spielten sie neun Jahre in der 3. Liga. Hier erreichten sie in der Saison 2012/13, der ersten 3. Liga Saison des HFC, mit Platz 4 ihre beste Platzierung. Am Ende der Saison 2019/20 stieg der SCP unter Trainer Sascha Hildmann erneut in die Regionalliga West ab. Im Sommer 2023 gelang nach drei Jahren der souveräne Wiederaufstieg in die 3. Liga. Hier will sich der SCP langfristig etablieren. Dazu wurde im Umfeld gearbeitet, zwei neue Trainingsplätze geschaffen und erste Maßnahmen für den ersehnten Stadionumbau eingeleitet, der aber erst 2027 abgeschlossen sein soll. So bleibt das Preußenstadion noch aus der Zeit gefallen und mit gut 12.000 Plätzen Kapazität dazu ziemlich eng.

Das Gerüst der Mannschaft stand aus dem Aufstiegsjahr, allerdings mussten die Preußen zwei Schlüsselfiguren abgeben: Henok Teklab spielt nun bei St. Gilloise in Belgien, Mittelfeldchef Nicolai Remberg bei Holstein Kiel. Neu dabei sind Rico Preißinger (Ingolstadt), Malik Batmaz (Karlsruhe), Sebastian Mrowca (Wehen Wiesbaden) und Dominik Schad (1. FC Kaiserslautern, derzeit verletzt)), dazu Joel Grodowski als Rückkehrer vom SC Verl. Spannende Spieler sind Daniel Kyerewaa und Luca Bazzoli, die mit viel Potenzial aus der Regionalliga kommen. Insgesamt wurde das Team etwas verjüngt, was auch nötig war. Dass Routinier Dennis Grote nach seinem Kreuzbandriss zunächst ausfällt, schmerzt allerdings sehr. Weitere erfahrene Spieler sind Maximilian Schulze Niehues, Andrew Wooten, Gerrit Wegkamp und Sebastian Mrowca. Bei den Buchmachern wurde der SCP vor der Saison als stärkster Aufsteiger gehandelt.

Der Auftakt in die Saison geriet für den SCP unglücklich. In jedem Spiel hatte er Chancen, beging aber auch immer wieder teils schwere Abwehrfehler. Das Ergebnis waren nur vier Punkte aus fünf Spielen. Am 6. Spieltag gelang ein überraschendes 2:0 in Sandhausen, es folgten ein 1:1 gegen Lübeck und ein 0:0 in Duisburg. Der SCP hat nunmehr seine Konkurrenzfähigkeit nachgewiesen. Nicht nur mit schönen Ansätzen, sondern v.a. mit Toren und Punkten.

Vor dem Spiel in Duisburg gab es für die Preußen und ihre Fans noch ein Highlight, das DFB-Pokalspiel der ersten Runde gegen Bayern München. Vor restlos ausverkauftem Haus und fast 5 Mio. Zuschauenden im TV verloren die Preußen zwar mit 0:4, lieferten den Bayern aber einen starken Kampf, spielten mit viel Leidenschaft und boten ihren Fans ein großes Fußballfest. Das alles wollen die Preußen nun natürlich mit in den Ligaalltag nehmen, was ihnen in Duisburg, wenn auch mit Abstrichen, bereits gelang.

Die Preußen treten zum neunten Mal die Reise nach Halle (Saale) an. Von den bisherigen insgesamt 16 Spielen in acht gemeinsamen 3. Liga Jahren konnte der HFC sieben, die Preußen sechs für sich entscheiden, drei Partien endeten unentschieden.