In der dritten Liga hat immer ein Spieler mit diesem weit verbreiteten Familiennamen im HFC-Kader gestanden. Mit der Rückkehr von Torhüter Sven Müller bleibt diese Serie erhalten. Schon in der DDR-Oberliga hat es in den Mannschaften bei den Rot-Weißen „gemüllert“.

Er ist wieder da und alle sind froh beim HFC: Verein, Fans, Spieler, Trainergespann und natürlich Torhüter Sven Müller selbst. „Ich wollte eigentlich nie weg“, sagt der gebürtige Kölner nach seiner Rückkehr aus Dresden, wo er bei Dynamo in der zurückliegenden Saison lediglich vier Einsätze verbuchen konnte. Zuvor stand der 27-jährige Keeper zwei Jahre lang in Halle unter Vertrag. Im ersten Jahr wechselte er sich mit Kai Eisele ab. In der Vorbereitung auf die Saison 2022/23 verlor er seinen Stammplatz im Gehäuse der Rot-Weißen an den Leihspieler Tim Schreiber, der nun beim 1. FC Saarbrücken zwischen den Pfosten steht. Nach seinem Intermezzo in Dresden hat sich Sven Müller wieder für den HFC entschieden, obwohl auch Angebote von anderen Vereinen vorlagen, wie er verriet. Diese Entscheidung für Halle freut besonders Thomas Sobotzik. „Er bringt alle Voraussetzungen mit: Qualität, Erfahrung, Größe, Athletik, Alter.“ Auch Sven Müller ist zufrieden: „In Halle hatte ich meine bisher schönste Zeit als Torhüter und möchte genau daran anknüpfen.“ Sein erstes Ziel, die Nummer eins im HFC-Tor zu sein, hat er erreicht. Doch was ihn wurmt: Er muss noch zu oft hinter sich greifen. Darum hofft der 1,90 Meter große Keeper der Rot-Weißen, dass am Sonntag nach dem Abpfiff gegen Preußen Münster wieder mal die Null steht.

Egal, wie das Spiel ausgeht: Durch die Rückkehr des Kölner Fußballs „müllert“ es auf jeden Fall weiter beim halleschen Traditionsverein. Nachdem Stürmer Sebastian Müller, der von Arminia Bielefeld ausgeliehen war, zur Reserveelf von Greuther Fürth weitergezogen ist, schien es, als würde zum ersten Mal beim HFC in der dritten Liga kein „Müller“ mehr im Aufgebot stehen. Den Anfang machte Anton Müller, der in der Aufstiegssaison 2011/12 im Mittelfeld der Rot-Weißen spielte. Der Berliner bestritt bis Ende der Saison 2013/14 insgesamt 56 Partien und schoss ein Tor. Nach ihm tauchte Tobias Müller, der von Dresden kam, beim HFC auf. Der offensive Mittelfeldspieler aus Sachsen brachte es bis Ende der Saison 2016/17 auf 37 Einsätze in der dritten Liga, bei denen ihm zwei Treffer gelangen. Danach zog er nach Chemnitz und Zwickau weiter. Als er ging, kam sein Namensvetter aus Tiefenbronn in Baden-Württemberg nach Halle. Der Abwehrspieler absolvierte in der Saison 2017/18 immerhin 26 Partien. Danach angelte sich der 1. FC Magdeburg den Abwehrrecken. Sein späterer Weg führte ihn nach Freiberg, wo er die Reserveelf verstärkte. Nun hat er beim SC Paderborn in der 2. Bundesliga angeheuert.

Gleich zweimal Müller gab es beim HFC in der Saison 2020/21, als neben Sven Müller auch noch der junge Tom Müller aus Dessau zur Torhüter-Riege des Drittligisten gehörte. Der heute 25-jährige Keeper stieß 2015 aus dem HFC-Nachwuchs zum Profikader der Rot-Weißen. Doch seine Hoffnungen auf einen Stammplatz im Gehäuse des Drittligisten erfüllte sich nicht. Und so ging der 1,88 Meter große Torhüter, der es beim HFC auf 24 Einsätze brachte, zuerst nach Jena in die Regionalliga und danach zum Drittliga-Aufsteiger Preußen Münster. Inzwischen ist Tom Müller beim SC Verl gelandet. Beim Abschiedsspiel von Toni Lindenhahn stand er eine Halbzeit lang im Tor de Teams „Toni & Friends“. Schon vor sechs Jahren hatte sich der Dessauer einen Platz in den Annalen des HFC gesichert. Am 21. Oktober 2017 erzielte er bei Rot-Weiß Erfurt per Kopf in der Nachspielzeit den vielumjubelten 1:1-Ausglich für die Hallenser. Bei der Wahl zum „Tor des Monats Oktober bei der ARD-Sportschau “ belegte sein Treffer einen beachtlichen vierten Platz.

Schon vor dem Profi-Zeitalter trugen Fußballer mit dem Familiennamen Müller das Trikot des HFC. Einer der auffälligsten war der Stürmer Markus Müller, der in der Winterpause 2008/09 aus Aue nach Halle kam. Der 1,89 Meter große Angreifer schoss auch das Tor des Tages beim 1:0-Sieg in Magdeburg. Der Stürmer aus Eberswalde brachte es in 54 Einsätzen bis 2011 auf neun Tore.  Er spielte später in Babelsberg, Worms und Offenbach. Der 35-jährige Stürmer ist 2020 mit dem TSV Wachtendonk-Wankum in die Landesliga Niederrhein aufgestiegen. Nicht vergessen werden darf in dieser Aufzählung der Name von Renè Müller. Die Torwart-Legende vom 1. FC Lok Leipzig und 46-fache DDR-Auswahlspieler erlebte beim HFC ein kurzes Trainer-Intermezzo. Im Juli 2005 trat er in Halle sein Traineramt an, das jedoch im November 2006 vorzeitig endete. Jugendtrainer Detlef Schößler übernahm, bis im Sommer 2007 Sven Köhler  aus Auerbach verpflichtet wurde, der den HFC bis in die dritte Liga führtet.

Übrigens: Schon zu DDR-Zeiten „müllerte“ es beim HFC Chemie. Von 1968 bis 1971 absolvierte der Stürmer Hans Müller aus Weißenfels immerhin 16 Spiele in der DDR-Oberliga. Sein einziges Tor schoss er im März 1971 beim 1:0-Erfolg gegen Union Berlin. In den 1970er Jahren trugen sich auch Peter Müller, der von Chemie Leipzig kam, und Günther Müller, der einmal aufgeboten wurde, in die Listen der Oberligaspieler des HFC ein. Nach dem Abstieg in die DDR-Liga im Jahre 1984 befanden sich auch Steffen Müller und Frank Müller im Kader der Rot-Weißen.