Alles neu macht der Mai. Das gilt auch für die Nachwuchsmannschaften des Halleschen FC, die in diesen Tagen den Umzug ins neue Domizil im Süden der Stadt vorbereiten. Damit geht auch eine Ära zu Ende. Der „Sandanger“ diente den Talenten in Rot-Weiß 55 Jahre lang als Heimstätte.

Zwei Jahre nach seiner Gründung übernahm der HFC Chemie 1968 die Sportanlage am Sandanger von der damaligen BSG Traktor. Nach und nach wurde das Areal dann erweitert und den Erfordernissen angepasst. Daran erinnert sich auch der spätere Nationalspieler Dieter Strozniak. „In der Jugend haben wir seinerzeit in der Robert Koch-Straße und am Böllberger Weg trainiert. Mit den A-Junioren waren wir dann am Sandanger zu Hause“, blickt die Clublegende zurück. Eben dort, an der Saale, lernte Dieter Strozniak wie viele namhafte Akteure nach ihm das kleine Fußball-Einmaleins. Spätere Profis wie Dariusz Wosz, Steffen Karl, Rene Tretschok, natürlich auch Toni Lindenhahn oder Julian Guttau reiften auf dem Gelände am Sandanger und erhielten jene Ausbildung, die ihnen die anschließende Karriere ermöglichte.

Zehn Jahre nach dem Hochwasser von 2013 ist das neue Nachwuchszentrum aus Flutmitteln fertig gestellt, der Umzug in die Silberhöhe mit ihren modernen Möglichkeiten und Trainingsplätzen wurde von den Kindern und Jugendlichen des Halleschen FC langersehnt. Doch die Sportanlage am Sandanger bot dennoch etwas Beschauliches, Idyllisches. „Wir hatt am Sandanger drei Rasenplätze und einen Kunstrasen. Nicht top, aber völlig okay. Jeder Trainer hatte ein eigenes Büro, jedes Team eine Kabine. Eine Komfortzone brauchen wir nicht, es war auch unter den gegebenen Umständen durchaus möglich, Spieler auszubilden“, meinte Nachwuchschef Jens Kiefer bereits bei seinem Amtsantritt.

Nun also kehren die Jugendmannschaften des HFC ihrer traditionellen Spiel- und Trainingsstätte planmäßig den Rücken. Bei manchem nicht ohne Wehmut. Denn 55 Jahre Sandanger sind am Verein ganz sicher nicht spurlos vorüber gegangen. Eine Ära geht zu Ende.