Von einem lauen Lüftchen war die Offensive des Halleschen FC in den letzten 25 Minuten des Heimspiels gegen den Tabellenzweiten SV Wehen Wiesbaden weit entfernt. Gästetrainer Markus Kauczinski sprach sogar von einem „Tornado“, der über den Favoriten hinwegfegte.

Zwischen der symbolträchtigen 66. Minute und dem Abpfiff nach knapp 95 Minuten erarbeitete sich der Hallesche FC mit dem Mute der Verzweiflung unglaubliche acht Großchancen – zusätzlich zu den zwei erzielten Treffern. Immer wieder fungierte Jonas Nietfeld als Zielspieler, setzte Leon Damer und Andor Bolyki in Szene oder kam selbst zum Abschluss wie bei seinem Kopfball nach Ecke. Von Souveränität war beim Spitzenteam kaum noch etwas zu sehen, ein ums andere Mal brachte der nunmehr wuchtige HFC den Gast in arge Bedrängnis. Und das trotz eines scheinbar aussichtlosen Rückstandes. Die Moral des Teams ist zweifellos intakt, mit aller Macht drängten die Saalestädter auf den Ausgleich und hätten sich einen Punkt zweifellos verdient gehabt.

Ungeachtet der knappen Niederlage macht das erste Heimspiel des Jahres Mut. Der HFC kreierte so viele Torgelegenheiten und Abschlüssen wie selten zuvor. Auch die Fans honorierten das nimmermüde und leidenschaftliche Anrennen ihrer Mannschaft, peitschten die Jungs immer wieder nach vorn und zollten dem Team nach Abpfiff Respekt. Gemeinsam geht es nun gegen Zwickau. Zwar ist der Powerfußball der letzten fast 30 Minuten kaum über die volle Spielzeit durchzuhalten. Doch dass der Hallesche FC enorme Torgefahr entwickeln kann, macht Mut für die kommenden Aufgaben.

P.S.: Zur Frage, ob der Wiesbadener Spieler Jacobsen am Sonntag zweimal Gelb gesehen hat und somit ein Regelverstoß vorlag, äußerte sich am Montag der Deutsche Fußball-Bund nach Auswertung der Partie: „Die Gelbe Karte in der 81. Minute ging an den Spieler Gino Fechner für Ballwegschießens. Im elektronischen Spielbericht war dafür zunächst die falsche Spielminute (89. statt 81.) vermerkt, dies ist mittlerweile korrigiert. Der Spieler Jacobsen sah in der 90. Minute eine Gelbe Karte.“