Beinahe hätte es ein Wintermärchen im Trikot des Halleschen FC gegeben, das nur der Fußball zu schreiben im Stande ist. Wenige Zentimeter fehlten Neuzugang Alexander Winkler in der 89. Minute des Auswärtsspiels in Essen, um bei der ersten Partie im HFC-Trikot das Siegtor für sein neues Team zu erzielen. Ein „Happy End“ gab es für den erfahrenen Abwehrchef aber trotz des Pfostentreffers – nämlich einen hochverdienten Punkt ohne Gegentor.

Am Sonnabend zum Re-Start der 3. Liga hieß es an der Essener Hafenstraße: Hey, hier kommt Alex. Der Vorhang ging tatsächlich auf wie beim gleichnamigen Song der Toten Hosen. Von einer Horrorshow war der Routinier des HFC dann aber meilenweit entfernt. Nach fast acht Monaten ohne Pflichtspiel agierte Alex Winkler von der ersten Minute an, als sei defensive Stabilität das Normalste der Welt. Bei schwierigen Bodenverhältnissen und strömendem Regen wirkte der 30-Jährige souverän in seinen Aktionen, bissig im Zweikampf und lautstark beim Organisieren seiner Nebenleute. Alex Winkler gab seinen Mitspielern Sicherheit und das Gefühl: Heute brennt nichts an. Gastgeber Rot-Weiß hatte im gesamten Spielverlauf nur sehr wenige Chancen, sowohl am Boden als auch in der Luft blieb der Winterpausen-Neuzugang in aller Regel Sieger.

„Die Jungs haben es mir leicht gemacht“, gab Alexander Winkler im Magenta-Interview dann zu Protokoll. Im Rampenlicht zu stehen, ist nicht sein Hobby. Er arbeitet ab, liefert, kämpft, wirft sich dazwischen. Wenn das als Heldentum verehrt wird, dann hat auch der robuste Abwehrspieler wohl kaum etwas dagegen. Die Null stand, das war erklärtes Ziel und ist die Basis für kommende Aufgaben. Daran will sich Alex messen lassen. Defensive Kompaktheit ist sein Anspruch, offensive Momente sind Zubrot. Um ein Haar hätte er sein Debüt mit dem „lucky punsh“ gekrönt, als er den Ball nach Ecke kurz vor Abpfiff an den Außenpfosten hämmerte. Der Evergreen „Hey, hier kommt Alex“, wäre wohl in Dauerschleife auf der Rückfahrt im Bus zu hören gewesen.