Die Organisatoren der neuen Ausstellung zur Geschichte des HFC konnten am letzten Öffnungstag im Jahr 2023 eine besondere Besucherschar im Businessbereich des Stadions begrüßen. Elf HFC-Anhänger, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, und ihre Begleiter wollten es sich nicht nehmen lassen, die historische Rückschau auf das Schicksal ihres Herzensvereins bis zum Abstieg aus der 2. Bundesliga in der Saison 1991/92 selber in Augenschein zu nehmen. Sie hatten daher mit Thomas Böttcher, der die Ausstellung konzipiert und zusammengestellt hat, eine Extra-Führung vereinbart, „die ich natürlich sehr gern für unsere Rollis gemacht habe“, so der 54-jährige HFC-Chronist. Gemeinsam mit Jürgen Böhm, dem Behindertenbeauftragten des HFC, schauten sich die insgesamt 25 Besucher die zahlreichen Exponate aus einer Ära an, in der die rot-weiße Fußball-Tradition in der Saalestadt begründet wurde. „Da war ich ja noch gar nicht geboren, das finde ich spannend“, meinte Kevin, der sich ausführlich die Text-Aufsteller mit den Erläuterungen zu markanten Ereignissen in der Geschichte des HFC durchlas, ehe er die sechs Fragen von unserem Gewinnspiel beantwortete. Nun hofft der junge Mann, dass ihm Fortuna hold ist und er ein Trikot mit Wunsch-Nummer und den Autogrammen unserer Drittliga-Profis gewinnt.
Begehrt bei den Rollis waren auch die Tüten mit HFC-Kalendern und Mannschaftspostern. Kaum einer von ihnen, der nicht die Namen aller HFC-Spieler in dieser Saison parat hat. Kein Wunder, sie alle besitzen eine Dauerkarte und kommen bei Wind und Wetter ins Stadion, um ihre hallesche Mannschaft anzufeuern. Es gibt auch kein Auswärtsspiel, bei dem nicht wenigstens einige HFC-Rollis trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigungen und langer Fahrstrecken mit dabei sind. „Wir jubeln und wir leiden mit unseren Jungs mit“, so Sven Lüttich, der durch einen tragischen Unfall auf Bahngleisen beide Unterschenkel verlor. Der 58 Jahre alte Hallenser sitzt von Anfang an in der „Rolli-Loge“. Dort hat er im Pulk mit seinen Freunden das  „Hammer-Tor“ von Toni Lindenhahn zum 4:3-Sieg im „Jahrhundertspiel“ gegen Rostock erlebt. Mit ihnen bejubelte er auch den Erfolg im mitreißenden DFB-Pokalspiel gegen Kaiserslautern. Und zusammen verfolgten sie die Derbys gegen Magdeburg, bei denen sich immer wieder Freud und Leid für die rot-weißen Anhänger abwechselten. „Wir Rollifahrer sind eine verschworene Gemeinschaft“, so der Hallenser. Er hofft wie alle seine Mitstreiter im Rollstuhl, dass der HFC nach der Winterpause so schnell wie möglich die Abstiegsränge verlässt und die Rot-Weißen im Sommer die 13. Drittliga-Saison in Angriff nehmen können.
Nach ihrer „Rundfahrt“ durch die Ausstellungsfläche im Businessbereich waren die Rollis begeistert von der Ausstellung und der Führung von Thomas Böttcher, der noch einige Erinnerungsfotos schoss. „Danke, war eine gelungene Veranstaltung“, so der Tenor der Besuchergruppe mit Handicap. Ihr Besuch wurde auch möglich, weil im Funktionsgebäude des Stadions ein Fahrstuhl existiert, den sie nutzen konnten. Und so haben sich auch noch andere Besuchergruppen im Rollstuhl bei den Organisatoren für eine Extra-Führung angemeldet.
Völlig unerwartet tauchten dagegen am frühen Abend des gleichen Tages einige Zaungäste auf, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem HFC verbunden sind oder waren. Dabei handelt es sich um unseren langjährigen Teamleiter Mario Nickeleit, der 1992/93 zur Mannschaft der Rot-Weißen gehörte, die knapp am sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Liga gescheitert ist. Der Zweite im Bunde war das frühere hallesche Eigengewächs Thomas Klein, der sogar einige Spiele mit der DDR-Olympiaauswahl bestritt und zuletzt auch Trainer beim Verbandsligisten Blau-Weiß Dölau war. Und last but not least schaute sich auch Jens Adler in der neuen Ausstellung um, in der er als Torhüter unseres Zweitliga-Teams natürlich entsprechend gewürdigt wird. „Adel“, der 200 Einsätze für den HFC absolvierte und später den Torwart-Nachwuchs des Vereins trainierte, ist für viele Fans bis heute eine Vereins-Legende. Nach seiner Einwechslung beim 2:0-Sieg gegen Belgien im September 1990 gilt der heute 58-jährige Hallenser als letzter DDR-Nationalspieler. Und nicht zu vergessen: Auch der zweiköpfige Vorstand vom Fight-Club LaFamilia machte noch im alten Jahr einen Abstecher ins Stadion. In ihrem Fitness-Studio in der Freiimfelder Straße werden auch die HFC-Mädels mit speziellen Kraftprogrammen getrimmt. Muskelkater inklusive! Wir sind gespannt, wen wir im neuen Jahr in unserer HFC-Ausstellung noch begrüßen werden.
Zum Vormerken: Am 4. Januar um 16 Uhr kommen Dariusz Wosz und Steffen Karl. Und am Abschlusstag erwarten wir noch Wolfgang Schmidt, Manfred Fülle sowie Toni Lindenhahn und Patrick Moaya.
Die Ausstellung im Stadion in Halle hat im neuen Jahr an folgenden Tagen geöffnet:
  • Dienstag, den 2. Januar,                16 bis 20 Uhr
  • Mittwoch, 3. Januar,                      16 bis 20 Uhr
  • Donnerstag, 4. Januar,                  16 bis 20 Uhr
  • Dienstag, 9. Januar,                       16 bis 20 Uhr
  • Donnerstag, 11. Januar,                16 bis 20 Uhr