Die Mannschaft des Halleschen FC schuftet während des einwöchigen Trainingslagers im türkischen Lara in Vorbereitung auf Teil zwei der Saison 2022/23. Das Trainingslager-Tagebuch hat inzwischen Tradition beim HFC und wird auch im Dezember 2022 anonym und abwechselnd von Spielern des Profikaders verfasst. Heute: Der Sonntag, 4. Advent.
Es war zu befürchten. Nach dem ballfreien Tag zuvor ging es Sonntag rund. Zweimal bei herrlichem Frühlingswetter auf dem grünen Rasen. Zum Glück hatten einige bereits den stressfreien Samstag genutzt, um das Hotel auf Weihnachtlichkeit und Titanic-Feeling zu testen. Und siehe da: Es gibt einen Bug, ein Steuerrad und die Etagen heißen Decks. Waren die Kreativabteilungen dieser Welt vor einigen Jahren also involviert. Besonders viel Advent war am 4. allerdings nicht zu entdecken. Ein überdimensionierter Tannenbaum – geschmückt und vermutlich künstlich – im Eingangsbereich. Das war’s. Ansonsten kommt bei 20 Grad Celsius und Palmen vor dem Balkon ohne Lebkuchen am Buffet nicht besonders viel Glühweinatmosphäre auf. Aber wir sind schließlich auch nicht zum anheimelnden Kerzenschein und Pyramidenanschubsen hier.
Nennenswerter waren die Wechselbäder der Gefühle. Erst die ureigenen. Ein Testspiel gegen das Südafrika-Team von Galaxy war für Montag zusätzlich vereinbart worden, entsprechend sah die Trainingssteuerung am Sonntag aus. Viel Ball, noch mehr Taktik. Am Abend kam dann die Absage von den Etagennachbarn. Warum auch immer. Ergo steht morgen wieder zweimaliges Training statt echter Wettkampf auf dem Programm. Nicht nur wir, auch die Fans im Hotel und die Sponsoren-Reisegruppe müssen nun wieder umdenken und die Pläne ändern. Nervt.
Getobt haben Kinosaal im Hotel und der TV-Bereich der Bar dann beim WM-Finale. Dramatischer geht’s kaum. So spannend jedenfalls, dass dank Verlängerung und Elfmeterschießen das Restaurant um 21 Uhr Ortszeit geschlossen war und der knurrende Magen nichts zu tun bekam. Ärgerlich. Da sind sie offenbar konsequent. Wer nicht kommt zur rechten Zeit … Wir werden es überstehen. Vielleicht hat ja noch jemand einen Dominostein übrig am 4. Advent.
P.S.: Wir haben ein Foto aus dem winterlichen Halle bekommen. Tatsächlich waren es am Sonntag satte 35 Grad Celsius Unterschied zwischen zu Hause und hier. Wahnsinn.
Bis morgen in alter Frische
Euer Tagebuch-Schreiber in kurzen Hosen
