Die Mannschaft des Halleschen FC brach am Mittwoch in aller Herrgottsfrühe ins einwöchige Trainingslager im türkischen Lara auf und entfloh damit dem Wintereinbruch in der Heimat. Das Trainingslager-Tagebuch hat inzwischen Tradition beim HFC und wird auch im Dezember 2022 anonym und abwechselnd von Spielern des Profikaders verfasst. Heute: Der Anreisetag.

Der Mittwoch begann ungewohnt zeitig und noch im Dunkeln. Ein Mitspieler soll wohl vergeblich sein Auto gesucht haben. Abgeschleppt, wie sich herausstellte. Das wird teuer. Dennoch waren alle pünktlich zur Abfahrt am Stadion. Das konnte man vom Flieger nicht behaupten, beinahe eine Stunde später startete die Maschine in Leipzig. Der Temperaturschock beim Ausstieg war eher angenehm, immerhin satte 25 Grad Celsius Unterschied zwischen morgendlichen minus sieben in Halle und geschätzten 18 in Lara. Das Flugzeug war übrigens nahezu in HFC-Hand, denn neben der 35-köpfigen Offiziell-Delegation waren auch viele Fans mit an Bord bei sehr angenehmer Atmosphäre.

Das Titanic-Hotel hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, ist aber eben auch noch nie untergegangen wie das gleichnamige Schiff. Ein gutes Omen. 1200 Gäste passen in den Riesenbunker und es scheint echt ausgebucht zu sein nebst anderer Teams zum Beispiel aus Südafrika. Eine wahre Freude war die erste Einheit auf sattem, grünem Rasen mitten in der Pampa etwa zehn Busminuten vom Hotel entfernt. Die Bedingungen sind also top, der rührige Platzwart empfing uns mit frisch gepflückten Erdbeeren als Begrüßung und für den Transport der Trainingsmaterialien ist auch gesorgt. Denn dankenswerterweise hat das Funktionsteam drei A-Junioren mitgenommen. Arne Rühlemann, Luka Vujanic und Jonas Marx müssen als Jüngste im Team schleppen Stangen, Bälle und Hürden – das war zu allen Zeiten so und wird sie nicht sonderlich stören. Schließlich ist die Nominierung für das Trainingslager der Profis in erster Linie eine Auszeichnung. Beste Grüße gehen übrigens in die Sportklinik. Seymour Fünger wurde am Mittwochmorgen erfolgreich am Meniskus operiert und ist somit der einzige Spieler des Kaders, der nicht mitfliegen konnte.

Nun sind wir gespannt, ob wir am ersten Abend in der Türkei das zweite WM-Halbfinale in voller Länge sehen können. Denn wegen der zweitstündigen Zeitverschiebung ist erst um 22 Uhr Ortszeit Anpfiff. Bei Halbzeit wäre laut Ablaufplan bereits Nachtruhe. Schaun ma mal, würde der Kaiser sagen. Also Franz, nicht Ken.

Bis morgen und drückt uns die Daumen für eine gelungene Vorbereitung auf Teil zwei der Saison.

Euer Tagebuch-Schreiber in kurzen Hosen