Ein stiller Held begeht am 2. Dezember 2022 in Stedten im Mansfelder Land seinen 75. Geburtstag. Gemeint ist Peter Klemm, der von 1966 bis 1974 insgesamt 103 Pflichtspiele für den Halleschen FC Chemie bestritt und dabei sechs Tore auf sein Konto brachte.

Der Abwehrspieler wurde 1970/71 mit den Hallensern Dritter der DDR-Oberliga. Er stand auch in der HFC-Elf, die daraufhin im September 1971 im Europapokal-Hinspiel gegen den PSV Eindhoven im ausverkauften Kurt-Wabbel-Stadion ein torloses Remis erreichte. Bei einem verheerenden Brand vor dem Rückspiel in den Niederlanden, das danach abgesagt wurde, retteten Peter Klemm und Rainer Langer ein schwedisches Ehepaar über das Dach des brennenden Hotels, in dem auch die Mannschaft des HFC untergebracht war. Der Jubilar, der immer bescheiden geblieben ist und sich nie in den Vordergrund drängte, hat daraus kein großes Aufheben gemacht. Er war auch auf dem Platz immer ein Teamplayer. Der HFC wünscht Peter Klemm zu seinem Ehrentag alles Gute, vor allem viel Gesundheit und noch viele gemeinsame Jahre mit seiner Ehefrau!

Als das Fußball-Talent aus Stedten im Jugendalter nach Halle wechselte, hieß er noch Walter Klemm. Erst später bei seiner Hochzeit stellte die Standesbeamtin fest, dass in den Unterlagen als sein Rufname eigentlich Peter eingetragen war. Daher taucht er mit unterschiedlichen Vornamen in den Annalen des Vereins und in einschlägigen Fußball-Chroniken auf. Und so absolvierte der Jubilar als Walter Klemm von 1964 bis 1966 zwölf Länderspiele in der DDR-Juniorenauswahl. Anschließend wurde der HFC-Spieler in die Nachwuchsauswahl der DDR übernommen, für die er 1967 drei Begegnungen bestritt. Trainer Horst Sockoll hatte ihn zusammen mit Bernd Donau und Roland Wawrzyniak vor der Saison 1965/66 aus dem eigenen Nachwuchs in den Oberliga-Kader der Hallenser geholt. Mit 19 Jahren feierte „Klemmi“ im August 1966 beim 2:0-Auswärtssieg des HFC Chemie in Stendal im Mittelfeld seinen Oberliga-Einstand. Sein erstes Oberligator gelang dem Jubilar, der über einen straffen Schuss verfügte, im August 1967 beim 4:1-Erfolg des HFC in Aue. Doch erst 1970/71 wurde er an der Seite der Klub-Legenden Klaus Urbanczyk und Bernd Bransch zum Stammspieler. Der gelernte Schlosser, der später viele Jahre als Lehrmeister im Metallleichtbaukombinat in Halle arbeitete, verpasste in jener Erfolgssaison des HFC nur eins der insgesamt 26 Punktspiele. Die Rot-Weißen erreichten damals als Dritter die beste Platzierung in der höchsten Spielklasse in ihrer über 56-jährigen Vereinsgeschichte.

Nach dem Oberliga-Abstieg war Peter Klemm in der DDR-Liga-Saison 1973/74 mit 20 von 22 Punktspiel-Einsätzen am sofortigen Wiederaufstieg des damals ungeschlagenen HFC Chemie beteiligt. Danach beendete er im Alter von 26 Jahren wegen anhaltender Kniebeschwerden seine Laufbahn im höherklassigen Fußball. Der Medaillengewinner von 1971 ging, wie er kam – ohne viel Getue und Tamtam. Dem HFC ist Peter Klemm als Anhänger bis heute treu geblieben.