Nur einmal in der 42-jährigen Geschichte der DDR-Oberliga hat es der HFC Chemie aufs „Treppchen“ geschafft. Das geschah in der Saison 1970/71, als die Rot-Weißen den dritten Platz erreichten. In der halleschen Mannschaft, die diesen Erfolg für sich verbuchen konnte, standen auch Günter Riedl und Roland Nowotny. Beide ehemaligen HFC-Fußballer feiern am 5. Oktober ein Jubiläum: Günter Riedl, Spitzname „Der Schwede“, wird 80 Jahre alt. Und Roland Nowotny, den alle nur „Zahler“ riefen, feiert am gleichen Tag seinen 75. Geburtstag. Der HFC wünscht beiden Legenden des Vereins an ihrem Ehrentag alles Gute!

Beide Fußballer gehörten auch zu jener Elf, die im September 1971 das Europapokal-Hinspiel gegen den PSV Eindhoven bestritt, das vor 35 000 Zuschauern im ausverkauften Kurt-Wabbel-Stadion torlos endete. Vor dem Rückspiel kam es im Mannschaftshotel des HFC in den Niederlanden zu einer Brandkatastrophe, bei dem ein HFC-Spieler sein Leben verlor und Günter Riedl zu den Verletzten zählte. Der Verein zog daraufhin seine Mannschaft aus dem Europapokal-Wettbewerb zurück. Günter Riedl war zehn Jahre zuvor von Aktivist Amsdorf zum SC Chemie Halle gewechselt. Im gleichen Jahr 1961 stand der drahtige Verteidiger im Aufgebot für zwei Spiele der DDR-Juniorenauswahl. Für die Hallenser absolvierte Günter Riedl, den die Fans den Beinamen „Stahlwade“ verpassten, bis 1975 insgesamt 148 Oberligaspiele. Er schoss fünf Tore. Später schlug er die Trainer-Laufbahn ein. Auch beim HFC arbeitete er in den 1990er Jahren als Übungsleiter sowie viele Jahre in unterschiedlichen Funktionen im Vorstand des Vereins mit.

Roland Nowotny kam von Chemie Zeitz nach Halle. Er trug von 1965 bis 1978 das Trikot des halleschen Klubs, für den er 217 Pflichtspiele absolvierte und 35 Oberligatore erzielte. Als Linksaußen war er 1965 auch am Gewinn des Uefa-Juniorenturniers durch die DDR-Auswahl beteiligt. Roland Nowotny steuerte beim 3:2-Finalsieg gegen England einen Treffer bei. Er wurde in 15 Junioren-Länderspielen eingesetzt und danach in die DDR-Nachwuchsauswahl übernommen, für die er bis 1971 insgesamt 21 Länderspiele bestritt und sechs Tore schoss. Seine Laufbahn beendete der Stürmer bei der BSG Chemie Buna Schkopau, die 1980/81 überraschend in die DDR-Oberliga aufstieg. Der 33-jährige Industriemeister erlebte damals seine elfte Oberliga-Saison.

Was beide Fußballer außer dem gleichen Geburtstag noch gemeinsam haben: Ihre Söhne traten in ihre Fußstapfen. Jan Riedl kam auf 69 Spiele und zwei Tore für den HFC. Jörg Nowotny brachte es von 1989 bis 1993 auf 93 Partien und 23 Tore für die Rot-Weißen. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ging er zu Bayer Leverkusen, später zum 1. FC Saarbrücken und zu Bayer Uerdingen.