Der Hallesche FC hat mit toller Moral und unerschütterlichem Glauben den ersten Auswärtspunkt der Saison 2022/23 geholt. Bei Viktoria Köln kam das Team bei strömendem Regen nach einem 0:2-Rückstand zurück und schaffte kurz vor dem Abpfiff den umjubelten Ausgleich. Wie schon in der Woche zuvor trafen Tunay Deniz und Jonas Nietfeld für den HFC.

Bei den Gästen fehlten Nico Hug und Jannes Vollert, die Neuzugänge Aljaz Casar und Dominik Steczyk standen erstmals in der Startelf. Viktoria trat vor heimischem Publikum und 11 Punkten auf der Habenseite mit breiter Brust an, begann druckvoll und kam bereits nach fünf Minuten durch Handles Kopfball zur 1:0-Führung. Die Hallenser hatten gegen variable und spielstarke Kölner zunächst Zuordnungsprobleme, schwammen sich aber im Verlauf der ersten Halbzeit immer mehr frei. Tom Zimmerschied gab den ersten Torschuss des HFC ab (10.), Jonas Nietfeld setzte einen Kopfball nach Ecke am langen Pfosten vorbei (25.) und erneut Tom Zimmerschied zielte per Flachschuss zu mittig (30.). Die knappe Führung der Viktoria war zur Pause aber nicht unverdient.

Nach dem Wechsel attackierten die Saalestädter früher und aggressiver, hatten etwas umgestellt und brachten mit Tunay Deniz einen neuen Offensivspieler. Obwohl nun der Hallesche FC zunehmend die Initiative ergriff und deutliche Feldvorteile hatte, blieb Köln mit schnellem Umschaltspiel stets gefährlich. Felix Gebhardt entschärfte zunächst einen Schuss auf den kurzen Pfosten stark (52.) und entschied per Fußabwehr auch ein Eins-gegen-Eins für sich (69.). Zuvor allerdings war er machtlos, als Viktoria einen Foulelfmeter zum 2:0 nutzte (66.). Köln war klar auf der Siegerstraße, doch der HFC glaubte an die Wende. In der 72. Minute schaltete Tunay Deniz am schnellsten, traf nach cleverer Ballbehauptung durch Dominik Steczyk zum 2:1 ins lange Eck. Nun hatte der HFC deutlich Oberwasser und drängte auf den Ausgleich. Tunay Deniz setzte den Ball aus 18 Metern per Direktabnahme knapp daneben (75.), Timur Gayret schoss über das Tor (76.) und Dominik Steczyk scheiterte nach Steckpass von Andor Bolyki am Torwart (78.). Der Ausgleich lag in der Luft – und fiel in der 89. Minute. Erst prüfte Elias Löder den Keeper mit einem Knaller aus 20 Metern, dann war der in den Angriff beorderte Kapitän zur Stelle. Niklas Kreuzer flankte auf den langen Pfosten, wo Jonas Nietfeld per Kopfballaufsetzer ins kurze Eck zum 2:2 traf. Mit dem verdienten Punkt nach 6:3 Ecken für den Halleschen FC bedankte sich die Mannschaft auf ihre Art bei den mitgereisten Fans, die triefend nass für Heimspielatmosphäre am Rhein gesorgt hatten. Die tolle Moral von Team und Anhängern wurde letztlich belohnt. Der HFC blieb im dritten Spiel in Folge ungeschlagen.

HFC: Gebhardt – Kreuzer, Nietfeld, Reddemann, Landgraf, Casar (Fünger), Herzog,  Casar, Damer (Deniz), Gayret (Löder), Zimmerschied (Bolyki), Steczyk (Müller).